E-Zigaretten und Mundgesundheit

Auch das Dampfen von E-Zigaretten kann Ihre Mundgesundheit gefährden. Trotz geringerer Schadstoffbelastung bleiben Risiken für Zähne und Zahnfleisch.

Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Halten Sie E-Zigaretten für eine gesündere Alternative zum Rauchen? Aktuelle Studien zeichnen jedoch ein anderes Bild. Auch E-Zigaretten schaden Ihrer Mundgesundheit. Eine regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt ist deshalb besonders wichtig. So erkennt er mögliche Schäden frühzeitig. Am besten für Ihre Mundgesundheit ist es aber, mit dem Rauchen in jeder Form ganz aufzuhören.

Was wir über E-Zigaretten und ihre Verbreitung wissen

Die Beliebtheit von E-Zigaretten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Laut dem Tabakatlas Deutschland 2025 haben bereits etwa 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung mindestens einmal eine E-Zigarette ausprobiert. Der Anteil der aktuellen Nutzerinnen und Nutzer liegt bei etwa 7 Prozent, wobei Männer häufiger zu den elektrischen Dampfgeräten greifen als Frauen. Besonders bei jungen Erwachsenen ist der Gebrauch von E-Zigaretten signifikant angestiegen1www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/Download/Tabakatlas-Deutschland-2025.pdf.

Die meisten Menschen, die E-Zigaretten nutzen, verwenden Flüssigkeiten mit Nikotin. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Viele wollen mit dem Rauchen aufhören oder weniger Tabak konsumieren. Andere sind einfach neugierig oder nutzen die E-Zigarette aus Genuss. Einige Nutzer entscheiden sich auch für E-Zigaretten, weil sie glauben, dass diese weniger schädlich als normale Zigaretten sind.2www.dkfz.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/Download/Tabakatlas-Deutschland-2025.pdf.

E-Zigaretten versus klassische Tabakprodukte – ein gesundheitlicher Vergleich

Sind E-Zigaretten tatsächlich die gesündere Alternative?

Diese Frage stellen sich Nutzer, Wissenschaftler und Ärzte. Studien zeigen, dass Menschen, die E-Zigaretten nutzen, weniger Schadstoffe aufnehmen als Menschen, die Tabakzigaretten rauchen. Experten schätzen die Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten deshalb geringer ein, betonen aber, dass sie nicht ungefährlich sind. Forscher finden in den Flüssigkeiten von E-Zigaretten und im entstehenden Dampf schädliche Stoffe. Das sind zum Beispiel Formaldehyd, Acetaldehyd und Schwermetalle. Meistens sind die Mengen aber geringer als im Tabakrauch. Trotzdem gibt es deutliche Hinweise auf schädliche Wirkungen, besonders für die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System.

Zum Vergleich: Das Rauchen von Tabakzigaretten schadet nachweislich fast allen Organen. Es verursacht ungefähr 80 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs. Mindestens 16 verschiedene Krebsarten hängen direkt mit dem Tabakkonsum zusammen. In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.3www.dkfz.de/forschung/translationale-zentren/ncpc/krebspraeventionswoche/fakten-gegen-dampf-und-rauch-20254www.berliner-zeitung.de/ratgeber/weltnichtrauchertag-2025-berliner-aerzte-erklaeren-was-rauchen-im-koerper-anrichtet-li.2328778.

Die spezifischen Auswirkungen auf Ihre Mundgesundheit

Wenn es um die Auswirkungen auf die Mundgesundheit geht, ist die Studienlage weniger eindeutig. Es ist bislang wissenschaftlich nicht erwiesen, dass E-Zigaretten tatsächlich weniger schädlich für Ihre Mundgesundheit sind als herkömmliche Tabakprodukte. Die Zusammensetzung von E-Zigaretten-Liquids variiert stark. Neben Nikotin und den Trägerstoffen Propylenglykol/Glycerin können zahlreiche Aromastoffe und weitere Zusatzstoffe enthalten sein. Das beim Verdampfen entstehende Aerosol enthält gesundheitsschädliche Substanzen, die mit der Mundschleimhaut in Kontakt kommen5https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/dampf-von-e-zigaretten-enthaelt-nicht-bloss-nikotin.

Auch wenn eine geringere Schadstoffbelastung im Vergleich zum Tabakrauchen vorliegen mag, bedeutet dies nicht automatisch ein geringeres Risiko für Ihre Mundgesundheit. Die wissenschaftliche Bewertung wird durch einen entscheidenden Faktor erschwert: Es fehlen Langzeitstudien. Diese wären nötig, um die Auswirkungen des E-Zigaretten-Konsums auf die Mundgesundheit eindeutig zu belegen6https://www.gesundheitsinformation.de/e-zigaretten-oder-tabakerhitzer-weniger-schaedlich-als-zigaretten.html.

Die aktuelle Forschungslage – was wissen wir (noch nicht)?

AspektWissenschaftliche ErkenntnisseForschungsbedarf
SchadstoffbelastungGeringer als bei Tabakzigaretten, aber nachweisbarLangzeitwirkungen der Schadstoffbelastung
MundgesundheitPotenzielle Risiken für Zähne und ZahnfleischEindeutige Langzeitstudien fehlen
Chronische ErkrankungenHinweise auf schädliche EffekteLangzeitfolgen nicht abschließend erforscht

Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) betonen, dass Vorsicht geboten ist, wenn es um Aussagen zur vermeintlichen Harmlosigkeit von E-Zigaretten geht. Die geringe Datenlage zu den spezifischen Auswirkungen auf die Mundgesundheit erlaubt keine vorschnellen Schlüsse.

Welche gesundheitlichen Risiken bestehen für die Mundgesundheit?

Der regelmäßige Konsum von E-Zigaretten kann potenziell zu Veränderungen der Mundschleimhaut führen. Die enthaltenen Schadstoffe, wenn auch in geringerer Konzentration, kommen direkt mit den empfindlichen Geweben in Kontakt. Das Aerosol von E-Zigaretten enthält nachweislich gesundheitsschädliche Substanzen, die nicht nur eingeatmet werden, sondern auch im Mundraum ihre Wirkung entfalten können.

Empfehlungen für E-Zigaretten-Nutzende

Wenn Sie derzeit E-Zigaretten konsumieren, gibt es einige wichtige Maßnahmen, die Sie zum Schutz Ihrer Mundgesundheit ergreifen sollten:

  • Gehen Sie regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle – mindestens zweimal jährlich.
  • Achten Sie selbst auf Veränderungen der Mundschleimhaut und lassen Sie diese umgehend untersuchen.

Eine besondere Aufmerksamkeit für Ihre Mundgesundheit ist notwendig, da sich Veränderungen und Schädigungen oft schleichend entwickeln und erst spät bemerkt werden. Der regelmäßige Zahnarztbesuch ist daher von entscheidender Bedeutung, um frühzeitig mögliche Schäden zu erkennen und zu behandeln.

Die Wahrnehmung und Fehleinschätzungen über E-Zigaretten

E-Zigaretten werden von einem Teil der Nutzenden als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten wahrgenommen. Diese Einschätzung ist nicht grundsätzlich falsch, greift aber zu kurz. Es bestehen erhebliche Unsicherheiten und Fehleinschätzungen bezüglich der tatsächlichen Risiken, insbesondere was die langfristigen Auswirkungen betrifft.

Der Konsum von E-Zigaretten belastet den Körper mit Schadstoffen. Der vollständige Umstieg von Zigaretten auf E-Zigaretten kann die Schadstoffbelastung reduzieren. Dies kann nicht automatisch mit einem geringeren Gesundheitsrisiko gleichgesetzt werden.
Tabakatlas Deutschland 2025

Die Wahrnehmung von E-Zigaretten als „gesündere Alternative“ kann dazu führen, dass Nutzerinnen und Nutzer weniger auf ihre Mundgesundheit achten oder die Notwendigkeit regelmäßiger zahnärztlicher Kontrollen unterschätzen. Genau hier liegt eine besondere Gefahr: Die vermeintliche Sicherheit kann zu einer Vernachlässigung der Vorsorge führen.

Besondere Risikogruppen und gesellschaftliche Aspekte

Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders empfänglich für die Vermarktung und das attraktive Design von E-Zigaretten. Aromen spielen eine zentrale Rolle bei der Attraktivität für diese Zielgruppe. Im Rahmen der Studie „Health Behaviour in School-Aged Children“ wurden zwischen 2021 und 2022 in Deutschland 15-jährige Mädchen zu ihren Rauchgewohnheiten befragt. Etwa 25 Prozent von ihnen gaben an, kürzlich E-Zigaretten oder Vapes genutzt zu haben. Bei den gleichaltrigen Jungen waren es etwa ein Fünftel. Die Ergebnisse zeigen, dass Vapes und E-Zigaretten nicht nur häufiger genutzt werden als reguläre Zigaretten, sondern auch, dass der Anteil an Konsumentinnen und Konsumenten in beiden Kategorien zwischen 13 und 15 Jahren deutlich ansteigt.

Die Grafik zeigt den Anteil der Befragten, die in den vergangenen 30 Tagen (E-)Zigaretten konsumiert haben.
(Quelle: www.statista.de)

Besorgniserregend ist, dass der Einstieg in den Nikotinkonsum bei Jugendlichen zunehmend über E-Zigaretten erfolgt7https://www.praevention.at/news/news/weltnichtrauchertag-e-zigaretten-sind-haeufigstes-nikotin-einstiegsprodukt – ein Phänomen, das als Gateway-Effekt bezeichnet wird. Manche Krankenkassen und Ärzte bewerten E-Zigaretten bei Kindern inzwischen als Einstiegsmittel Nummer eins in die Nikotinsucht8https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/e-zigarette-ist-bei-schulkindern-einstiegsdroge-nummer-eins-fuer-nikotinsucht-_48748.

Der beste Weg für Ihre Mundgesundheit

Was bedeuten all diese Informationen für Sie persönlich? Die verfügbaren Daten zeigen, dass auch E-Zigaretten ein Risiko für Ihre Mundgesundheit darstellen können, auch wenn dieses möglicherweise geringer ist als bei konventionellen Tabakprodukten. Der gesündeste Weg bleibt daher, mit dem Rauchen in jeder Form ganz aufzuhören – ob klassische Zigarette oder E-Zigarette. Für Ihre Mundgesundheit ist dies die beste Entscheidung. Falls Sie E-Zigaretten als Hilfsmittel zum Rauchstopp nutzen, sollten Sie dies als Übergangsphase betrachten und langfristig das Ziel verfolgen, auch den E-Zigaretten-Konsum zu beenden.

Fazit: Was Sie über E-Zigaretten und Ihre Mundgesundheit wissen sollten

E-Zigaretten mögen in einigen Aspekten weniger schädlich sein als herkömmliche Tabakprodukte, dennoch stellen sie ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Ihre Mundgesundheit dar. Die wissenschaftliche Datenlage ist noch unvollständig, insbesondere fehlen Langzeitstudien zu den spezifischen Auswirkungen auf die Mundgesundheit. Bis mehr gesicherte Erkenntnisse vorliegen, ist Vorsicht geboten. Wenn Sie E-Zigaretten konsumieren, sollten Sie Ihre Mundgesundheit besonders im Blick behalten und regelmäßige zahnärztliche Kontrollen wahrnehmen. Der regelmäßige Zahnarztbesuch ist von entscheidender Bedeutung, um frühzeitig mögliche Schäden zu erkennen und zu behandeln. Die beste Entscheidung für Ihre Gesundheit – und damit auch für Ihre Mundgesundheit – bleibt jedoch, mit dem Rauchen in jeder Form ganz aufzuhören. Ihre Zähne, Ihr Zahnfleisch und Ihre Mundschleimhaut werden es Ihnen danken.

zpl, Teaserfoto: Ki generiert

Literatur/Anmerkungen

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