Veneers - zarte Helfer in der Not

Veneer: Oft eine gute Alternative.

Sie haben Verfärbungen im Bereich der Frontzähne, eine kleine Lücke oder eine leichte Zahnfehlstellung? Oft hilft hier schon ein Veneer.

Voraussichtliche Lesedauer: 9 Minuten

Veneers – zarte Helfer in der Not

Nicht nur bei kleinen Zahnlücken, bspw. einem Diastema, oder leichten Zahnfehlstellungen kann oft ein Veneer eine Behandlungsalternative zu einer Krone sein. Auch bei Fehlbildungen des Zahns, bei größeren sichtbaren Füllungen oder bei unfallgeschädigten Zähnen reicht eventuell die Versorgung mit Veneers, also mit Verblendschalen, aus. Die dünnen Schalen sorgen dann für ein bezauberndes Lächeln mit strahlend weißen Zähnen.

Veneers schonen die gesunde Zahnsubstanz

Wörtlich ins Deutsche übersetzt bedeutet der englische Begriff „veneer“ „Fassade“, „Furnier“ oder „Verblendung“. Ihren Ursprung haben die Verblendschalen im Kalifornien der 50er Jahre. Schnell schätzten viele Hollywoodstars Veneers; denn mit ihnen konnten sie mit einem perfekten Lächeln in die die Kameras blicken. Veneers sind lichtdurchlässige und dünne Schalen aus zahnfarbener Keramik (Glaskeramik oder Feldspatkeramik), die mit einer speziellen Klebetechnik, der sogenannten Adhäsivtechnik am Zahn, meist ein Frontzahn, dauerhaft befestigt werden. Zum Befestigen der bis zu 1 Millimeter dicken Keramikschale muss der geschädigte Zahn im sichtbaren Bereich, also auf der der Lippe zugewandten Seite, beschliffen werden. Dazu werden vom Zahnschmelz bis zu 1,5 mm abgetragen. Dennoch bleibt beim Vergleich zur Präparation einer Vollkrone beim Veneer deutlich mehr gesunde Zahnsubstanz erhalten​1​. Sollten Sie sich für ein konventionelles Veneer entscheiden, dann ist das endgültig, denn auch nach dem oberflächlichen Abtragen des Zahnschmelzes benötigen die Zähne auf Dauer eine Verblendung. Zwar kann anstelle von Keramik auch Komposite, also ein Kunststoff, zur Herstellung von Veneers verwendet werden. Allerdings haben diese Verblendschalen gegenüber Keramik eine geringere Überlebensrate​2​.

Non-Prep Veeners: ohne Schleifen geht es auch

Bei einer speziellen Art, dem Non-Prep Veener, auch Prepless Veneer genannt, muss keine Zahnsubstanz abgeschliffen werden, da die mit 0,2 bis 0,3 Millimeter hauchdünne Keramikschale direkt auf den Zahn geklebt wird. Die Behandlung ist schmerzfrei, denn der Zahn muss nicht beschliffen werden. Da der Zahn unversehrt bleibt, lassen sich Non-Prep-Veneers später wieder problemlos entfernen.

Eine Sonderform der Non-Prep Verblendschalen sind Lumineers®, die aus patentierter Cerinate® Keramik gefertigt werden. Diese Keramik wird in einem besonderen Verfahren hergestellt und ist nur von den Cerinate Smile Design Studios der Firma Den-Mat in den USA erhältlich, die Lumineers intensiv vermarkten. Bei starken Zahnverfärbungen reichen Lumineers oft nicht aus, da die Verfärbung durch die sehr dünne Keramikschale nicht völlig abgedeckt wird. Die filigrane Arbeit hat ihren Preis. Rund 800 bis 1.000 Euro kostet ein Lumineer.

Veneers-to-Go: Verschönerung in einer Sitzung

Schöne Zähne in nur einer Sitzung? Veneers-to-Go, oft auch als „Sofort-Veneer“ bezeichnet, machen es möglich. Zumindest theoretisch; denn diese Sonderform ist nicht in allen Fällen möglich. Die Sofort-Verblendschalen sind aus Keramik oder einer speziellen Kunststoff-Keramik-Mischung industriell gefertigt. Die vorgefertigten Schalen werden im Mund angepasst und dann auf den Zahn geklebt. Der erheblich geringere Aufwand schlägt sich auch im Preis nieder, denn der ist im Vergleich zu herkömmlichen Verblendschalen oder Lumineers sind Veneers-to-Go mit 350 bis 400 Euro deutlich günstiger. Allerdings können Sofort-Veneers hinsichtlich Zahnfarbe und Zahnform nicht immer mit den teureren Modellen mithalten.

Lange Haltbarkeit

Mit einer Haltbarkeit von zehn Jahren und länger sind Veneers eine langlebige Versorgung​3–8​. Nur in seltenen Fällen kommt es zu einem Ablösen des Veneers vom Zahn oder gar zu einem Bruch der Keramikschale. Dennoch sind Keramikveneers nicht unbedingt immer die beste Wahl. Können die Schäden oder gewollten Formveränderungen im Frontzahnbereich mit einer Kompositfüllung, die noch Zahnsubstanz schonender ist, korrigiert werden, dann ist diese Therapie günstiger und im Vergleich zu konventionellen Veneers noch minimal-invasiver. Und bei Zahnverfärbungen genügt vielleicht schon ein professionelles Bleaching in der Zahnarztpraxis.

Keine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen

Für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernimmt die Versicherung die Kosten dieser substanzschonenden Behandlung nicht. Da eine Verblendschale mit rund 600 bis 900 Euro zu Buche schlägt, können bei der Behandlung der Frontzähne schnell mehrere tausend Euro für zusammenkommen. Haben Sie allerdings eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen, dann übernimmt diese oft einen Teil der Kosten.

(zpl, Teaserfoto: Gerd Altmann auf Pixabay)

Literatur

  1. 1.
    Edelhoff D, Sorensen JA. Tooth structure removal associated with various preparation designs for anterior teeth. The Journal of Prosthetic Dentistry. Published online May 2002:503-509. doi:10.1067/mpr.2002.124094
  2. 2.
    Gresnigt MMM, Cune MS, Jansen K, van der Made SAM, Özcan M. Randomized clinical trial on indirect resin composite and ceramic laminate veneers: Up to 10-year findings. Journal of Dentistry. Published online July 2019:102-109. doi:10.1016/j.jdent.2019.06.001
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    Morimoto S, Albanesi R, Sesma N, Agra C, Braga M. Main Clinical Outcomes of Feldspathic Porcelain and Glass-Ceramic Laminate Veneers: A Systematic Review and Meta-Analysis of Survival and Complication Rates. Int J Prosthodont. Published online January 2016:38-49. doi:10.11607/ijp.4315
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