Schwangerschaft und Zahngesundheit

Schwangerschaft und Zahngesundheit

Schwangerschaft und die Folgen für die Zahngesundheit

Natürlich nicht nur, aber gerade während der Schwangerschaft ist eine gute zahnmedizinische Betreuung und Beratung wichtig. Zwar ist die Redewendung „Jedes Kind kostet die Mutter einen Zahn“ so nicht korrekt. Aber unbestritten bestehen während dieser besonderen Lebensphase einige Risiken für die Zahn- und Mundgesundheit.

Hormone und ihre Wirkung auf das Zahnfleisch

Im Verlauf der Schwangerschaft stellen sich die Hormone im weiblichen Körper um. So steigen beispielsweise Östrogen und Progesteron an. Was Folgen für die Zahn- und Mundgesundheit hat, denn das Zahnfleisch wird nun stärker durchblutet und auch empfindlicher. Es schwillt etwas an und blutet häufiger. Jetzt haben Bakterien ein leichtes Spiel. Aus einer kleinen Zahnfleischreizung kann sich schnell eine Zahnfleischentzündung, die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis, entwickeln. Eine Gefahr, die vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft besteht.

Gefahr durch Säuren

Auch der Speichelfluss und die Speichelzusammensetzung verändern sich. Während der normale Speichel mit einem pH-Wert von 7,0 im neutralen Bereich liegt, sinkt dieser pH-Wert bei einer Schwangerschaft in den sauren Bereich, was die Karies fördert. Eine weitere Säureattacke droht den Zähnen durch morgendliches Erbrechen, von dem fast die Hälfte aller schwangeren Frauen im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft betroffen ist.
Die Magensäure, die beim Erbrechen in die Mundhöhle gelangt, greift den Zahnschmelz an und schädigt die Zähne. Falsch wäre es jetzt, direkt nach dem Erbrechen die Zähne zu putzen. Die Zahnbürste würde jetzt nur noch mehr Schaden anrichten. Stattdessen sollte mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen gewartet werden. In der Zwischenzeit kann der Mund mit klarem Wasser oder einer fluoridierten Mundspülung ausgespült werden. Alternativ hilft das Kauen eines zahnfreundlichen Kaugummis.

Gute Zahnpflege jetzt noch wichtiger!

Während der Schwangerschaft ist also die Zahnpflege besonders wichtig. Daher müssen die Zähne mindestens zweimal täglich mit einer weichen Zahnbürste gereinigt werden. Hierbei hilft eine Zahnbürste mit kleinem Kopf, den Brechreiz und die Übelkeit in der Schwangerschaft zu vermindern. Zusätzlich einmal täglich sollten die Zahnzwischenräume mit Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide gesäubert werden. Zu Beginn und zum Ende der Schwangerschaft ist es empfehlenswert, die häusliche Zahnpflege durch eine professionelle Zahnreinigung (PZR) und eine Mundhygieneunterweisung zu unterstützen. Hierbei werden harte und weiche Zahnbeläge entfernt und der Zahnschmelz mit Fluorid vor Säureangriffen geschützt.

Pflegetipps in aller Kürze:

  • Zähneputzen nach jeder Mahlzeit (besonders abends), aber nicht unmittelbar nach dem Erbrechen!
  • Zusätzliche Anwendung von fluoridhaltigen Mundspüllösungen oder Fluoridgelees zur Zahnschmelzhärtung
  • Zahnbewusste Ernährung mit wenig Zucker und Kohlenhydraten
  • Regelmäßige Information, Betreuung und Kontrolle durch den Zahnarzt besonders im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft

Zahnärztlicher Kinderpass für Schwangere

In vielen Bundesländern legen Zahnarzt-, Kinderarzt- und Frauenarztpraxen einen Zahnärztlicher Kinderpass aus. In diesem Pass kann Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt die Entwicklung des Kiefers und der Milchzähne bis zum sechsten Lebensjahr dokumentieren. Der Zahnärztliche Kinderpass ergänzt das gelbe Kinder-Untersuchungsheft.

(Foto: © Romolo Tavani / Fotolia )

Weitere Informationen im Internet

 

8 Kommentare zu „Schwangerschaft und Zahngesundheit“

  1. Wirklich sehr gut zusammengefasst. Durch die Schwangerschaft ist der Hormonhaushalt einfach komplett durcheinander. Ich habe auch schon oft davon gehört, dass beispielsweise auch Mundgeruch auftreten kann, ohne ersichtlichen Grund (außer der Schwangerschaft).

    Freue mich jedenfalls auf die nächsten Artikel.

    Liebe Grüße

  2. Vielen Dank für Ihre nützlichen Infos zum Thema Kieferorthopädie und Schwangerschaft. Wie verträgt sich eine Entfernung der Weisheitszähne (im frühen Erwachsenenalter) mit Schwangerschaft? Ist das möglich? Wie wirkt sich die in jedem Fall notwendige Narkose aus?

  3. Es ist immer wieder überraschend, welchen Einfluß unsere Hormone auf das Allgemeinbefinden haben. Der Zusammenhang zwischen Geschlechtshormonen und Zahnfleisch liegt natürlich zunächst nicht unmittelbar auf der Hand. Er macht aber Sinn, wenn man darüber nachdenkt, dass diese Hormone bereits in der frühen Phase der Schwangerschaft die Geburt vorbereiten und unter anderem das Gewebe im Schwangerschaftskanal a) weicher machen und b) mit mehr Blut versorgen. Dass das dann auch auf andere Körpergewebe wie z. B. das Zahnfleisch zutrifft, leuchtet ein – nur das sich hier leider die Empfänglichkeit für eine Entzündung erhöht.
    Wir empfehlen übrigens, die Zahnpflege mit natürlichen Produkten, wie Salbei, Ölen aus Teebaum, Melisse, Rosen oder Nelken, Extrakten aus Lavendel und Kamille oder auch Honig zu unterstützen.
    Schöner Artikel – vielen Dank!

  4. Ich wusste nicht wie wichtig Zahnpflege in der Schwangerschaft ist. Meine Schwester ist gerade schwanger geworden und ich werde ihr auf jeden fall nahe legen, auf ihre Zahngesundheit zu achten. Zum Glück gibt es Zahnarztordinationen. Hier können erfahrene Menschen beim Pflegen unterstützen.

  5. Ich finde, man kann nicht genug in allen Lebenslagen auf die Zahngesundheit achten. Ich hätte das auch mal lieber mehr tun sollen. Nun brauche ich einen keramischen Zahnersatz. Ich habe ich hier aber vernünftig beraten lassen.

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