Mit Mundspülung gegen Karies und Co.

Mit Mundspülung auch ohne Bürste und Paste zum Ziel?

Mit Mundspülung auch ohne Bürste und Paste zum Ziel?

Einfach nur kurz spülen – schon sind Karies und Parodontitis ein Problem von gestern. Auch schlechter Atem wird gleich bekämpft. Die Rede ist von Mundspülungen. Der Gesundheitsmarkt hält ein fast unüberschaubares Angebot bereit, und die Werbung verspricht viel. Als Verbraucher ist man da schnell überfordert. Daher geben wir Ihnen hier einen Überblick, was eine Mundspülung leistet und wann sie sinnvoll ist.

Mundwasser ist nicht gleich Mundspülung

Grob kann man unterscheiden zwischen Mundspülungen, die mit ihren Wirkstoffen zur Vorbeugung gegen Karies dienen, das Zahnfleisch pflegen oder bei der Heilung unterstützen und kosmetische Mundwasser, die verdünnt oder unverdünnt für frischen Atem sorgen. Mundwasser enthalten oft Auszüge aus Pfefferminze oder Menthol. Sie verbessern zwar den Atem, eine medizinische Wirkung haben sie allerdings nicht.

Anders ist es bei Mundspülungen, die Wirkstoffe gegen Karies oder Zahnfleischentzündungen enthalten. Hier steht nicht der gute Geruch des Atem an erster Stelle, sondern die Verhinderung von Löchern in den Zähnen oder die Pflege oder falls notwendig die schnellere Heilung des Zahnfleischs.

Fluorid gegen Karies – Chlorhexidin gegen Zahnfleischentzündungen

Zum Schutz gegen Karies enthalten die Spülungen Fluorid. Fluorid „härtet“ den Zahnschmelz und macht ihn widerstandsfähiger gegen Säureangiffe. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt für Mundspüllösungen einen Fluoridgehalt von nicht mehr als 200 bis 500 Milligramm Fluorid pro Liter (vgl. www.bfr.bund.de).

Mundspülungen, die Chlorhexidin (Chlorhexidindiglukonat, CHX) enthalten, bekämpfen wirkungsvoll Bakterien. Bis heute gilt CHX als wirksamstes Mittel gegen Zahnfleischentzündungen (Gingivitis). Bis zu 12 Stunden ist Chlorhexidin in der Mundhöhle wirksam. Da der in vielen Zahnpasten enthaltene Schaumbildner Natriumlaurylsulfat (Sodium Laurylsulfat) die Wirkung des Chlorhexidins schwächt (vgl. Scholz 2009), sollte zwischen dem Zähneputzen und der Spülung mit einer CHX-haltigen Mundspülung eine halbe Stunde gewartet werden. Was sich im Alltag nicht immer leicht realisieren lässt. Es sei denn, Sie verwenden eine Zahnpasta ohne Natriumlaurylsulfat (z.B. Enzycal, Paroex, meridol). Auf den Zahnpastaverpackungen wird Natriumlaurylsulfat auch als Natriumdodecylsulfat, als SLS (engl. Sodium Lauryl Sulfate) oder als SDS (engl. Sodium Dodecyl Sulfate) bezeichnet.

Hochkonzentrierte Chlorhexidin-Spülungen nicht zu lange anwenden

Bei längerer Anwendung von hochkonzentrierten Chlorhexidin-Spülungen (0,1 bis 0,2 % für  mehr als vier bis sechs Wochen) kann es zu Störungen im Geschmacksempfinden und zu einer braunen Verfärbungen der Zähne und des Zahnfeischs kommen. Daher sollten diese Lösungen nur nach zahnärztlicher Anordnung für einen längeren Zeitraum verwendet werden. Diese hochkonzentrierten Mundspüllösungen werden vor allem bei einer Parodontitisbeandlung oder nach Operationen angewendet. Niedrigkonzentrierte Chlorhexidin-Spülungen mit einem CHX-Gehalt von maximal 0,06% können auch langfristig ohne Bedenken angewendet werden (vgl. Arweiler/Ilse 2007).

Neben CHX können auch hoch konzentrierte  ätherische Öle (z.B. Thymol, Menthol, Eucalyptol, Zinnfluorid und Triclosan Bakterien bekämpfen.

Was ist sinnvoll?

Damit bleibt die Frage: Welche Mundspülung ist für mich sinnvoll? Geht es lediglich um frischen Atem, dann reicht ein kosmetisches Mundwasser voll aus. Aber Wunder dürfen Sie nicht erwarten. Denn schon nach kurzer Zeit hat der Speichel die Duftstoffe aus der Mundhöhle ausgewaschen. Leiden Sie unter dauerndem Mundgeruch, dann hilft kein Mundwasser sondern der Besuch beim Zahnarzt oder Arzt. Nur er kann die Ursache klären.

Ist es Ihr Ziel, Karies zu verhindern, dann reicht eine fluoridhaltige Spülung aus. Mit einer Mundspülung die Chlorhexidin in einer niedrigen Dosierung enthält können Sie Ihrem Zahnfleisch helfen.

Fazit: Mundspülungen ersetzen nicht die regelmäßige und gründliche Zahn- und Zahnzwischenraumpflege. Wer also seine Zähne und sein Zahnfleisch gesund erhalten will, kann auch weiterhin auf Zahnbürste, Zahnpasta und Zahnzwischenraumbürstchen oder Zahnseide nicht verzichten. Nur Spülen reicht nicht. Dennoch, haben Mundspülungen durchaus ihre Berechtigung. Besonders für Personen mit Freiliegenden Zahnhälsen, für Kinder oder Erwachsene mit festsitzenden Zahnspangen und für Menschen mit eingeschränkten Mundhygiene-Möglichkeit, bspw. Menschen mit Behinderung oder Senioren. Für alle anderen sind sie lediglich eine Ergänzung der üblichen Mundhygienemaßnahmen. Unbedingt notwendig sind sie nicht.

Hinweis: Damit Mundspülungen ihre Wirkung voll entfalten können, sollen Mundspülungen erst nach dem Zähneputzen verwendet werden. Viele Mundspüllösungen enthalten Alkohol als Lösungsmittel. Fast immer gibt es aber eine alkoholfreie Alternative. Kinder sollten vor ihrem sechsten Geburtstag keine Mundspülung benutzen.


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3 Kommentare zu „Mit Mundspülung auch ohne Bürste und Paste zum Ziel?“

  1. Mein Mann spült seinen Mund 2bis 3 mal die Woche mit Odol ,aber er putzt sich die Zähne nur ganz selten. Er ist der Meinung, das reicht. Er geht auch regelmäßig einmal im Jahr zum Zahnarzt. Ich bin der Meinung, daß das nicht reicht. Die Bakterien in den Zahnzwischenräumen und Speisenreste bleiben. Er sieht nicht ein, daß dadurch Herzekrankungen entstehen können. Ich habe Bekannte, die einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall durch mangelnde Mund- bzw. Zahnpflege erleiden mussten. Liege ich da falsch?

  2. Oje, wer geht denn ernsthaft davon aus, dass Mundspülungen alleine reichen? Dafür ein Extra-Artikel? Ich dachte, sowas würde einem allerspätestens beim Zahnarzt Termin, den man mindestens einmal im Jahr vereinbart, vermittelt!

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