Mit Propolis gegen Aphthen und Entzündungen

Mit Propolis gegen Aphthen und Entzündungen?

Glaubt man so mancher Werbung und so machem Bericht, dann ist Propolis ein wahres Wundermittel gegen Entzündungen. Auch im Mund. Stimmt das?

Propolis – Heilung aus der Bienen-Apotheke?

Das Bienen Honig produzieren ist bekannt. Weniger bekannt ist das ebenfalls von Bienen hergestellte Bienenharz Propolis. Propolis, auch als Kittharz oder Bienenharz bezeichnet, ist ein Gemisch aus Harzen von Pflanzen und aus von der Biene selbst produziertem Wachs. Die Bienen verwenden das Harz für viele Zwecke, bspw. zum Abdichten von Rissen im Bienenstock, aber auch zur Abwehr von Bakterien, Viren und Pilzen (antibakterielle, antivirale und fungizide Wirkung).

Aufgrund dieser Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze wurde Bienenharz schon im antiken Ägypten zur Wunddesinfektion und bei der Mumifizierung der Toten verwendet. Der griechische Arzt Hippokrates (460 -370 v. Chr.) soll mit Propolis Geschwüre der Haut seiner Patienten behandelt haben. Die Inkas verwendeten Propolis zur Bekämpfung fiebriger Infektionen. Lange vor der Entdeckung des Penicillins (1928) durch den schottischen Arzt Alexander Fleming wurde Propolis als natürliches „Antibiotikum“ im Burenkrieg (1899-1902) in Süd Afrika angewendet.

Nach dem zeiten Weltkrieg geriet Propolis etwas aus dem Blick. Aber in letzter Zeit rückt das Bienenharz wieder verstärkt in den Fokus. In Internetforen, in Blog-Beiträgen oder in Artikeln wird immer wieder über die positive Wirkung bei verschiedenen Erkrankungen berichtet, so bspw. Bei Erkältungen, Hauterkrankungen, Aphthen, Herpes oder Entzündungen der Mundschleimhaut. Selbst zur Behandlung der Parodontitis findet Propolis in der Volksmedizin seine Anwendung. Verantwortlich für die heilende Eigenschaft sind hauptsächlich verschiedene Säuren, u. a. Zimtsäure, Cumarsäure und Kaffeesäure und die hohe Konzentration an im Harz vorhandenen Flavonoiden. Zwar scheinen wissenschaftliche Studien, allerdings vor allem bei Tieren, viele dieser Berichte zu bestätigen. Aber viele dieser Studien genügen nicht strengen wissenschaftlichen Maßstäben.

Neuere Studien belegen antibakterielle Wirkung im Mund

Immerhin, die antibakterielle Wirkung von Propolis auf Bakterien im Mund konnte durch mehrere Studien belegt werden. In ihrer Studie aus dem Jahr 2012 zeigen Wissenschaftler der Universität Jena, dass Propolis in Mundpflegeprodukten das Wachstum von Bakterien im Mund hemmt. Die Forscher stellen fest, dass eine 20-prozentige Propolislösung stärker auf Porphyromonas gingivalis wirkt als eine 0,2-prozentige-Chlorhexidinlösung. Porphyromonas gingivalis ist eine Bakterienart, die gehäuft bei aggressiver Parodontitis, chronischer Parodontitis, Periimplantitis und rezidivierender Parodontitis vorkommt und deshalb von Parodontologen als einer der Hauptverursacher (Leitkeim) für diese Erkrankung bezeichnet wird. 2018 gelang es japanischen Forschern mit ihrer Studie die Ergebisse der Kollegen aus Jena zu bestätigen.

Pflanzenharzetwa 50%
Wachseetwa 30%
Pollenetwa 7%
ätherische Öleetwa 10%
Propolis-Inhaltsstoffe


Bei allen Studien und den durch sie gewonnenen Ergebnissen muss aber berücksichtigt werden, dass Propolis ein Naturprodukt ist. Daher ist seine Zusammensetzung nicht standardisiert, sondern hängt von vielen Faktoren ab. Unter anderem von den Pflanzenarten, von der Jahreszeit, der Region und von der Bienenrasse. Das ist auch ein Grund, warum das Bienenharz in Deutschland keine medizinische Zulassung hat und rechtlich nicht als Heilmittel betitelt oder empfohlen werden darf. Propolisprodukte werden daher als Kosmetikum, als Nahrungsergänzungsmittel oder als Homöopathika verkauft.

Propolis kann Allergien auslösen

Auch wenn die positive Wirkung von Propolis noch nicht vollständig geklärt ist: Das Allergierisiko gegen Propolis darf nicht unberücksichtigt bleiben. Zumal Allergien gegen Bienenharz in den letzten zunehmen. Meist handelt es sich dabei um Kontaktallergien, die sich mit Hautrötungen, juckenden Ausschlägen oder Schwellungen zeigen. Betroffen sind vor allem Personen, die viel mit dem Bienenharz in Kontakt kommen. Wer auf Bienen- oder Wespenstiche allergisch reagiert, bzw. bei wem bereits Allergien gegenüber Bienenprodukten wie Honig und Gelee Royale bestehen, sollte auf die Verwendung des Bienenharzes besser verzichten.

Ebenso sollte während der Schwangerschaft die Verwendung von Propolis-Produkten vermieden oder zumindest vorher ein Arzt befragt werden. Auch während der Stillzeit ist es besser, nicht mit dem Bienenharz zu behandeln, da bisher nicht ausreichend untersucht wurde, ob die Wirkstoffe Auswirkungen auf den Fötus haben könnten.

Fazit:

Propolis wird in der Volksmedizin schon seit jeher verwendet. Glaubt man den unzähligen Berichten, dann durchaus erfolgreich. Leider gibt es jedoch bisher noch zu wenige gute Studien, die die positive Wirkung bei bestimmten Erkrankungen bestätigen. Was nicht unbedingt bedeutet, dass diese Wirkung nicht vorhanden ist. Ein Nachteil besteht darint, dass Propolis als Naturprodukt nicht standardisiert ist, also verschiedene Zusammensetzungen haben kann. Allergiker auf Bienenprodukte, aber auch Schwangere und Stillende sollten auf diesen Bienenharz besser verzichten.

(zpl, Foto: Myriam Zilles/Pixabay)

Weitere Informationen im Internet

0 Kommentare zu „Mit Propolis gegen Aphthen und Entzündungen?“

  1. Als Imker habe ich selbst schon bei der Durchsicht der Völker nach dem Winter folgendes entdeckt: eine Spitzmaus, die von den Bienen beim Eindringen abgestochen wurde, die aber kein bisschen am Verwesen war, sondern komplett mit Propolis eingekleistert wurde. Bakterien, Viren und Schimmel(pilze) haben da keine Chance.

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