Backpulver als Zahnpastaersatz ist zur Zahnpflege nicht geeignet

Backpulver zur Zahnreinigung?

Auf Blogs oder in Internetanleitungen findet man immer wieder den Tipp, die Zähne statt mit Zahnpasta mit Backpulver zu putzen und aufzuhellen. Ist das sinnvoll oder eher gefährlich?

Backpulver ist nicht gleich Natron

Jeder kennt Backpulver, kommt es doch in vielen Backrezepten zum Einsatz. In den meisten Haushalten wird man daher die kleinen Tütchen finden. Als Triebmittel verhilft es dem Teig zu seiner Größe. Der Hauptbestandteil des weißen Pulvers ist Natron, also Natriumhydrogencarbonat, dem eine säurehaltige Komponente, bspw. Wein- oder Zitronensäure, beigemengt wird. Damit ist auch klar: Natron ist nicht gleich Backpulver.

Backpulver, das Wundermittel im Haushalt

Diese Mischung aus Natron und Säure macht Backpulver scheinbar zum Wundermittel im Haushalt. Hartnäckig verschmutzte Kochtöpfe werden wieder glänzend, und durch verstopfte Abwasserrohre rauscht nach der Behandlung mit Backpulver wieder störungsfrei das Abwasser. Laut Internet beseitigt das Pulver schlechte Gerüche in der Küche ebenso wie Pilz an den Füßen oder juckende Insektenstiche. Und immer wieder stößt man auf den Tipp zur Zahnreinigung und Zahnaufhellung. Wahrheit oder Mythos?

Natron gibt es auch in Zahnpasten

Wirft man einen Blick auf die Zutatenlisten einiger Zahnpasten, dann wird man schnell fündig. So ist beispielsweise in der Zahnpasta Kingfisher Baking Soda Toothpaste Natron enthalten, und auch die Zahnpasten Parodontax (mit Fluorid) oder elmex Kariesschutz Professional führen Natron unter der Bezeichung Sodium Bicarbonate auf. Also scheint Natron beim Zähnputzen zu wirken.

Stimmt. Denn Natron ist abrasiv, hat also eine schmirgelnde Wirkung. Auf den ersten Blick doch eigentlich positiv, denn durch diese Wirkung werden Verunreinigungen und Verfärbungen von den Zähnen abgeschliffen. Die Zähne werden also wirklich weißer. Nach diesem Prinzip arbeitet jede Zahnpasta, denn alle enthalten einen Schmirgelstoff. Backpulver enthält jedoch zusätzlich eine säurehaltige Komponente, beispielsweise Zitronensäure. Da gilt es aufzupassen; denn Säure und Zähne vertragen sich nicht gut. Bei der Verwendung von Backpulver als Zahnpastaersatz besteht daher die Gefahr, dass die Säure den Zahnschmelz schädigt, wodurch die abrasive Wirkung des Natrons verstärkt wird. Ein weiterer Nachteil: Backpulver enthält kein Fluorid, das die Zähne stärkt und vor Karies schützt.

Fazit:

Einfach die Zahnbürste in ein Tütchen mit Backpulver zu tauchen und dann die Zähne zu putzen und gleichzeitig weißer zu machen, wäre zwar schön, ist aber nicht zu empfehlen.

(zpl, Foto: O. Bellini/Shutterstock.com)

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17 Kommentare zu „Backpulver zur Zahnreinigung?“

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag über Zahnreinigung. Gut zu wissen, dass Backpulver eher nicht geeignet ist, wegend er enthaltenen Säure. Ich werde mich für die Zahnreinigung dann wohl an eine Zahnarztpraxis wenden.

  2. Interessant, aber kann ich mir eine Zahnpasta wie Paradontax auch selbst herstellen? 2/3 Bikarbonat ohne Zitrus und fertig ist die Laube. Bloß woher medizinisches Bikarbonat nehmen? Mir gehen die Mondpreise von GSK für Paradontax auf den Wecker. Hat mir jemand einen Tipp bitte?

  3. Interessanter Artikel zur Zahnreinigung. Ich wusste nicht, dass Säure in Backpulver enthalten ist. Weißere Zähne sind ja wünschenswert, aber der Zahnschmelz ist wichtiger.

  4. Genauso war das Fazit meines Zahnarztes. Ich habe ihn auch danach gefragt und er hat mir abgeraten.
    Wenn Natron also eh in Zahnpasta drin ist und Backpulver schädlich, wieso sollte man dann nicht einfach normal besten Gewissens mit Zahnpasta putzen.

  5. Meine Freundin wollte sich die Zähne bleichen lassen. Ihr habe ich erstmal eine Zahncreme für weiße Zähne und Natron gekauft. Jetzt hat sie es doch gemacht. Ich verstehe den Hype und dass weiße Zähne schön sind. Sobald es aber unnatürlich aussieht, bin ich da konservativ, bei der guten alten Zahncreme.

  6. Mein Zahnarzt hat mir dringend von solchen Spielchen abgeraten. Auch wenn Natron in Zahnpasten enthalten ist, muss man sich das nicht konzentriert auf die Zähne tun finde ich. Dann doch einfach gleich nur Zahncreme nehmen wie normale Menschen!

  7. Interessant, dass Backpulver helfen soll. Was die Leute so machen und auf was für Ideen sie kommen. Ein mal im halben Jahr lasse ich beim Zahnarzt eine Zahnreinigung durchführen. Das hat noch immer gereicht!

  8. Das Bedürfnis nach weißen Zähnen verstehe ich. Trotzdem verstehe ich nicht, wie man gegen die Empfehlung vom Zahnarzt solche Experimente startet. Der Schönheitswahn nimmt überhand.

  9. Zwar stimmt es, dass Backpulver aufgrund seiner abrasiven Wirkung Verfärbungen von den Zähnen entfernen kann. Dies geschieht jedoch auf Kosten des Zahnschmelzes. Der Zahnschmelz ist die äußere Schutzschicht der Zähne und kann sich nicht regenerieren. Wird er durch zu aggressive Reinigungspraktiken, wie das Putzen mit Backpulver, abgetragen, werden die Zähne empfindlicher und anfälliger für Karies.

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