BARMER Zahnreport 2023

Barmer Zahnreport 2023 – Mehr Prävention nötig

Die Anzahl der Zahnbehandlungen bei Erwachsenen ist sehr unterschiedlich. Das ergibt sich aus dem aktuellen BARMER Zahnreport 2023, der kürzlich in Berlin vorgestellt wurde.

Voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten

Indviduelle Mundgesundheit ist sehr unterschiedlich

Bei den oberen zehn Prozent der erwachsenen Versicherten zwischen 25 und 74 Jahren werden teilweise sehr viele Zahnfüllungen gemacht. Beispielsweise erhielt eine durchschnittliche Person in dieser Gruppe in zehn Jahren etwa 18 Füllungen. Bei den obersten ein Prozent waren es sogar 35 Füllungen. Damit zeigt der BARMER Zahnreport 20231BARMER Zahnreport 2023 (abgerufen am 08.07.2023), dass die individuelle Mundgesundheit in Deutschland sehr unterschiedlich ist. Die obersten zehn Prozent der Versicherten haben einen hohen Bedarf an zahnmedizinischer Behandlung. Um Prävention und Vorsorge für sie wirksam zu machen, müssen diese Maßnahmen individuell angepasst sein. Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Professor Dr. med. Christoph Straub. Obwohl die Mundgesundheit der Menschen insgesamt gut ist, sollten Verbesserungsmöglichkeiten in der Vorsorge für etwa zehn Prozent der Patienten mit den meisten Zahnproblemen und einem kontinuierlichen Behandlungsbedarf stärker genutzt werden. Das könnte dazu führen, dass weniger zahnärztliche Eingriffe benötigt werden und die Versorgung effizienter wird.

Kleine Patientengruppen brauchen besonders viele Zahnfüllungen

Bildung beeinflusst Zahnersatz-Bedarf

Laut dem BARMER Zahnreport 2023 besteht ein Zusammenhang zwischen Bildung und Zahnersatz. Zum Beispiel gibt es bei Menschen mit einem Diplom oder einem Magister-Abschluss im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt etwa 35 Prozent weniger Personen, die häufig Zahnersatz benötigen. Was auf deutlich weniger ausgeprägte Gebissschäden hinweist.

Der Zahnreport belegt eindrücklich, dass solche Faktoren bei der Analyse und Planung prophylaktischer und therapeutischer Leistungen berücksichtigt werden sollten

Professor Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzende der Barmer
Je höher der Bildungsstand, desto weniger ausgeprägte Gebissschäden

Hohe Kosten für Zahnersatz bei älteren Versicherten

Der Zahnreport zeigt auch, dass einige Gruppen von Versicherten viele Zahnbehandlung benötigen und daher hohe Kosten verursachen. Beispielsweise ältere Menschen zwischen 65 und 74 Jahren, bei denen in 10 Jahren für die Kasse durchschnittlich 2.500 Euro für Zahnersatz anfallen. Wobei prinzipiell die Kosten für Zahnersatz und Kronen mit dem Alter zunehmen. Über 60 Prozent der 45- bis 54-Jährigen benötigten im Verlauf von 10 Jahren Zahnersatz und über 75 Prozent der 65- bis 74-Jährigen hatten bereits Zahnersatz.

Hohe Ausgaben für kleine Gruppen. Verteilung von BARMER-Versicherten zwischen 25 und 34 Jahren nach Gesamtausgaben der vertragszahnärztlichen Versorgung über zehn Jahre ohne Eigenanteil.

BARMER Zahnreport 2023 zeigt deutliche Ost-West-Unterschiede

Im Barmer-Zahnreport wurde untersucht, wie viele Menschen eine zahnärztliche Behandlung in Anspruch genommen haben. Dabei haben die Autoren regionale Unterschiede berücksichtigt. Es zeigt sich, dass die Mundgesundheit je nach Alter und Region sehr unterschiedlich sein kann. Zudem zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West. In den ostdeutschen Flächenländern benötigen mehr Menschen häufig Füllungen als im Rest des Landes. Zum Beispiel liegt der Anteil in Suhl, Thüringen, für alle Altersgruppen um 70 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Diese Unterschiede in der Versorgung könnten darauf hindeuten, dass in Ostdeutschland eventuell mehr konservierende Zahnmedizin praktiziert wird, während im Westen eher Zahnersatz im Fokus steht.

Eigenverantwortliche Mundhygiene als Ziel von Prävention

Der BARMER Zahnreport 2023 kommt zu dem Ergebnis, dass über einen Zeitraum von Zahn Jahren viele Versicherte eine stabile Mundgesundheit hatten. Jedoch wird ein Teil der Versicherten weder von Vorsorgemaßnahmen noch von nachhaltiger Versorgung erreicht. „Um den hohen und kontinuierlichen Therapiebedarf bei Patienten mit hoher Krankheitslast zu verringern, ist ein weiter verbesserter Zugang zu professionellen Mundhygieneunterweisungen wünschenswert, insbesondere bei Erwachsenen“, sagte Prof. Dr. Michael Walter von der Technischen Universität Dresden, Autor des BARMER-Zahnreports. Das Ziel der Prävention sollte sein, die Menschen durch Aufklärung und Anleitung dazu zu befähigen selbst für ihre Mundhygiene verantwortlich zu sein. Und das ein Leben lang!

Hintergründe zum BARMER Zahnreport 2023

Der BARMER Zahnreport ist ein Bericht, der alle wesentlichen Versorgungsdaten des betrachteten Jahres im Bereich der zahnärztlichen Versorgung enthält. Er bietet eine tiefere Aussagekraft als herkömmliche Statistiken und umfasst vollständig alle Leistungsbereiche des Bewertungsmaßstabes für Zahnärztliche Leistungen (BEMA). Für den BARMER Zahnreport 2023 wurden auf Basis von Abrechnungsdaten erstmals über ein Jahrzehnt hinweg lückenlos Behandlungsverläufe von etwa 2,7 Millionen Versicherten der Altersgruppen 25 bis 34 Jahre, 45 bis 54 Jahre und 65 bis 74 Jahre analysiert. Auf dieser wissenschaftlich abgesicherten Grundlage lassen sich künftig präzisere Präventionsmaßnahmen als bislang entwickeln, um dauerhaft eine möglichst nachhaltige Versorgung sicherstellen.

zpl, Quelle: Barmer Zahnreport 2023

Literatur/Anmerkungen

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