Wie sinnvoll ist Kinder- und Juniorzahnpasta?

Kinder- oder Juniorzahnpasta – was ist der Unterschied?

Kinder- und Juniorzahnpasta – nur ein Marketing-Gag?

Neben Zahnpasta für schmerzempfindliche Zähne, für Zahnfleischprobleme, Mundgeruch und vieles mehr gibt es auch spezielle Kinder- und Juniorzahnpasta. Ist das nur ein Marketing-Gag der Hersteller oder doch weit mehr?

Kinderzahnpasta mit Fluorid für Vorschulkinder

Kinderzahnpasta wird von den Herstellern und von Zahnärzten für Kinder bis zum sechsten Lebensjahr empfohlen. Sie schmeckt nicht nur besonders mild, sie hat auch einen gegenüber der normalen Zahnpasta deutlich verringerten Fluoridgehalt. Während die meisten Erwachsenen-Zahncremen zwischen 1.000 ppm und 1.500 ppm (parts per million, Teile pro Millionen) Fluorid enthalten, hat Kinderzahnpasta maximal 500 ppm (0,5 mg pro Gramm Zahnpasta bzw. 0,05 Prozent).

Durch diesen niedrigeren Fluoridgehalt sollen Fluorid-Überdosierungen und Fluorosen vermieden werden. Bei einem höheren Fluoridgehalt könnte dies schon durch das Verschlucken einer größeren Menge an Zahnpasta geschehen. Zu viel Fluorid kann weißliche bis braune Flecken an den bleibenden Zähnen verursachen. Der Zahnpastamarkt bietet auch Kinderzahnpasten ohne Fluorid an. Diese fluoridfreien Produkte sind immer dann sinnvoll, wenn die vor Karies schützende Fluoridierung bspw. durch eine Tablettenfluoridierung sichergestellt ist, denn das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Eltern, nur eine Form der Fluoridprophylaxe anzuwenden. Sobald mit dem Zähneputzen mit fluoridierter Zahnpasta begonnen wird, sollten keine weiteren Fluoridpräparate mehr eingenommen werden. Denn allein durch das Verschlucken von Zahnpasta können Kleinkinder etwa genau so viel Fluorid aufnehmen wie durch Tabletten oder fluoridiertes Salz (vgl. Stellungnahme Nr. 015/2018 des BfR vom 31. Mai 2018).

Juniorzahnpasta – schön bunt, aber nicht unbedingt nötig

In bunten Verpackungen, oft geschmückt mit einer lustigen Comic-Figur, so liegen unzählige spezielle Juniorzahnpasten in den Regalen der Drogerien. Aufgrund des höheren Fluoridanteils sind diese Zahnpasten erst für Kinder ab sechs Jahren geeignet. Studiert man die Packungsangaben zur Fluoridmenge, dann fällt auf, dass Juniorzahnpasten eine Fluoridkonzentration von minimal 1.000 ppm und maximal 1.500 ppm haben. Das entspricht genau der Fluoridkonzentration, die auch in der Erwachsenenzahnpasta üblich ist. Die Fluoridmenge ist also kein Grund, der zur Verwendung einer Juniorzahnpasta zwingt. Ein Schulkind ab sechs Jahren kann ohne Probleme seine Zähne mit einer Erwachsenenzahncreme putzen. Vorausgesetzt, die Zahncreme ist nicht zu scharf und schmeckt dem Kind, denn das ist (abgesehen vom meist niedrigeren Preis) der einzige Unterschied zur Juniorzahncreme. Bei Juniorzahnpasten wird der Geschmack auf die Vorlieben der Kinder abgestellt.

(Foto: © Anke Thomass / Fotolia)

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4 Kommentare zu „Kinder- oder Juniorzahnpasta – was ist der Unterschied?“

  1. Sehr geehrte Redaktion,

    ein normaler Verbraucher muss in den heutigen Zeiten sehr viel Recherche betreiben, um 1) Produkte zu konsumieren, die bedenkenlos konsumiert werden dürfen und 2) Preise für Produkte zu bezahlen, die gerechtfertigt sind. Und umso glücklicher bin ich als Verbraucher, wenn ich einen Blog-Beitrag dieser Qualität finde. Denn mir scheint es so, dass hier ehrlich informiert wurde, was es mit Kinder- und Juniorzahnpasta auf sich hat.

    Ich bin auch in gewisser Weise beruhigt, denn mit dem Artikel kann ich sicher gehen, dass wir als Eltern unseren Kindern die richtige Zahnpasta gegeben haben. Unser Kleinster (Rafael, 4) bekommt von uns Kinderzahnpasta. Und wie es scheint ist das sogar ganz gut. Ich bin einfach auch froh, dass unsere Kinder gar keine Probleme haben mit der Zahnpflege… ich kenne viele Eltern, die berichten, wie anstrengend ein Zahnarztbesuch ist. Bei uns ist das zum Glück gar kein Problem. Unsere Kinder gehen ganz gerne zu unserem Zahnarzt. Ich hoffe einfach, dass sie das bis ins hohe Erwachsenenalter behalten. Denn Zahnpflege ist sehr wichtig und sollte nicht vernachlässigt werden!

    Mit diesen Zeilen möchte ich mich nochmal recht herzlich bedanken! 🙂 MFG. Martina.

  2. Danke für diesen interessanten Beitrag! Unsere 9-jährige Tochter geht regelmäßig zur Kieferorthopädie, da sie bald ihre erste Zahnspange bekommt. Ich denke, ich werde unsere Kieferorthopädin fragen, welche Zahnpasta für meine Tochter am geeignetsten ist. Vielen Dank für den Artikel!

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