Diabetes und Parodontitis, zwei Volkskrankheiten, die sich gegenseitig verstärken. Der heutige Weltdiabetestag ist ein guter Anlass, auf diesen Zusammenhang hinzuweisen.
Mehr Parodontitis bei Diabetikern
Seit 2006 wird am 14. November weltweit der Weltdiabetestag mit patientenorientierten Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen begangen. Das Diabetes und Parodontitis sich gegenseitig beinflussen, ist noch zu wenig bekannt, aber durch Studien gut belegt. Laut Professor Peter Eickholz von der Poliklinik für Parodontologie an der Universität Frankfurt am Main, erkranken Menschen mit Diabetes dreimal häufiger an einer Parodontitis wie Nicht-Diabetiker.
Der bei Diabetikern erhöhte Blutzuckerspiegel begünstigt das Entstehen der Parodontitis, die zudem stärker ausgeprägt ist und schneller voranschreitet.
Außerdem schlägt die notwendige Parodontitistherapie nicht so gut an. Verantwortlich hierfür sind Durchblutungsstörungen, die zu einer schlechteren Immunabwehr und Wundheilung führen. Ist hingegen der Blutzuckerspiegel gut eingestellt, sinkt das Risiko für eine Parodontitis von Diabetikern auf das eines Nicht-Diabetikers.
Schlechtere Blutzuckereinstellung
Umgekehrt kann eine unbehandelte Parodontitis die Insulinresistenz bei Diabetes fördern. Gelangen die Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in den gesamten Körper, und dies passiert bei unbehandelten Fällen schwerer Parodontitis regelmäßig, dann können sie auch dort Entzündungen auslösen. Das blockiert die Insulinrezeptoren, und der Zucker aus dem Blut kann nicht mehr so gut in das Gewebe aufgenommen werden. Mit der Folge, dass die Blutzuckereinstellung erschwert ist. Die hohen Blutzuckerwerte schaden den Blutgefäßen, welche die Organe versorgen. Das Risiko für Folgeerkrankungen steigt.
Beide Erkrankungen checken lassen
Diabetiker sollten daher neben einer guten Blutzuckereinstellung und vielen anderen Faktoren auch ihre Mundgesundheit gut im Blick haben. So sollten Prävention bzw. Behandlung einer Parodontitis fester Bestandteil des Diabetesmanagements sein. Zahnarzt und Hausarzt bzw. Internist können eng zusammenarbeiten. Eickholz empfiehlt nicht nur, dass jeder Diabetespatient zum Zahnarzt überwiesen wird, sondern auch, dass sich jeder Patient mit Parodontitis auf Diabetes untersuchen lässt.
(Quelle: proDente e.V., Bild: dentimages)
2 Kommentare zu „Parodontitis und Diabetes verstärken sich“
Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einer Paradontitisbehandlung. Dabei ist es gut zu wissen, dass diese sich zur Zeit verstärkt. Ich hoffe, dass er einen passenden Anbieter finden wird.
Meine Tochter hat Diabetes. Gut zu wissen, dass eine Parodontitis es verstärken kann. Ich werde mit ihr zu einem Arzt für innere Medizin gehen.