Monitor Patientenberatung zeigt Defizite
Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Dr. Ralf Brauksiepe (CDU), und der Geschäftsführer der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), Thorben Krumwiede, haben in Berlin den „Monitor Patientenberatung 2017“ vorgestellt und Bilanz gezogen.
Kommunikationsdefizite im Umgang mit Patienten
155.000 Beratungen aus dem Jahr 2017 wurden für den Monitor ausgewertet. Damit zeigt der Monitor, welche Probleme und Herausforderungen Patientinnen und Patienten in Deutschland immer wieder zu bewältigen haben. Zugleich gibt der Monitor Krankenkassen, Ärzteschaft, Gesetzgeber und anderen Akteuren des Gesundheitswesens konkrete Hinweise, wie das Gesundheitssystem aus der Perspektive der Ratsuchenden noch patientenorientierter gestaltet werden kann.
Zwei Hauptthemen kristalisieren sich heraus: Kommunikationsdefizite im Umgang mit Patientinnen und Patienten und Versicherten – und eine vielfach beschriebene Hürde der Ratsuchenden, Ansprüche und Rechte im Alltag wirksam durchsetzen zu können. In der Kommunikation der Kostenträger, die gesetzlich zur Auskunft und Information der Versicherten verpflichtet sind, beobachtet die Patientenberatung allgemein mit Sorge, dass insbesondere Zwischeninformationen für Versicherte wie echte Entscheidungen wirken. Dadurch fühlen ssich Patienten von den Kassen dazu gedrängt, die ihnen zustehenden Rechte einer Überprüfung ihrer Ansprüche auf dem Verwaltungsweg nicht auszuschöpfen. „Verharmlosende Schreiben, die die Versicherten nicht eindeutig über ihre echten Rechte informieren und nach dem Eindruck der Ratsuchenden stattdessen häufig Lösungen anbieten, die für die Kassen günstiger sind, stehen nicht im Einklang mit den eigentlichen Aufgaben unserer Krankenkassen“, sagt Thorben Krumwiede.
Zähne sind immer wieder ein Beratungsthema
Besonders häufig muss sich die Beratung mit Fragen zum Krankengeld beschäftigen. Die Zahl der Beratungen kletterte von 10.193 Beratungen im Vorjahr auf 14.334 Beratungen. 1.897 Beratungen betrafen den zahnmedizinischen Bereich. Hinzu kommen 2.285 juristische Beratungen mit zahnärztlichen Themen. Wegen des in diesem Bereich oft zu bezahlenden Eigenanteils spielt das Thema Geld eine große Rolle. Weshalb die Patienten hier auch eine deutlich bessere Aufklärung über mögliche kostengünstigere Behandlungsalternativen wünschen.
Dies betrifft auch die Kieferorthopädie. Da sich hier der Ratsuchenden nicht umfassend genug über kostengünstige Kassenmodelle in der Kieferorthopädie aufgeklärt fühlen. Laut Monitor Patientenberatung wird die Entscheidungsfindung für oder gegen eine zahnärztliche Behandlung dadurch erschwert, dass die Aufklärung zum weiteren Vorgehen und zu Alternativen während der Behandlung stattfinden. Das wird vom Patienten häufig als sehr unangenehm empfunden.
(Foto: © inesbazdar / Fotolia)
Informationen zu Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD)
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