Piercing im Mund

Heute gepierct, morgen ohne Zähne?

Lippen- oder Zungenpiercings sind sehr beliebt

Lippen- oder Zungenpiercing sind vor allem bei jungen Leuten sehr beliebt. Die meisten Piercings im Mund sind an der Zunge und an der Lippe. Gerade Zungen-Piercing ist für viele Jugendliche fast schon ein Muss. Nicht immer zur Freude der Eltern, und schon gar nicht zur Freude von Zähnen und Zahnfleisch. Denn eine Literaturstudie aus den Niederlanden zeigt, dass für Träger von Lippen- oder Zungenpiercings ein erhöhtes Risiko besteht, ihre Zähne oder ihr Zahnfleisch zu schädigen.

Piercing im Mund kann Zähne und Zahnfleisch schädigen

Während ein Zungenpiercing das Zahnfleisch hinter den unteren Schneidezähnen beschädigen kann, verletzt ein Lippenpiercing eher das Zahnfleisch vor den unteren Schneidezähnen.  Im Extremfall kann sich das Zahnfleisch schon nach wenigen Monaten soweit zurückgezogen haben, dass die Zähne optisch länger erscheinen. Die Zahnhälse der Zähne liegen frei und reagieren überempfindlich auf Kälte oder Wärme.

Die Literaturstudie ergab, dass immerhin bei fast jedem zweiten Lippen- oder Zungenpiercing-Träger Schäden am Zahnfleisch feststellbar waren.  Da außerdem die Zunge beim Sprechen und Kauen immer aktiv ist, schlägt der Metallschmuck auf die Zähne. Feine Risse im Zahnschmelz oder Absplitterungen  am Zahnschmelz können dann die Folge sein. Laut der Literaturauswertung war dies bei fast jedem dritten Piercing-Träger der Fall. Sofern Zahnersatz im Mund vorhanden ist, kann selbst dieser geschädigt werden.

Meist wird Piercing-Schmuck aus dem Edelmetall Titan gefertigt, da Titan keine Allergien auslöst. Vermehr werden aber auch Piercings aus farbigen Kunstoff angeboten. Sie sind zwar deutlich weicher als Titan und sollen daher die Zähne und das Zahnfleisch weniger schädigen. Allerdings hat Kunststoff eventuell ein höheres Allergierisiko.

Zahnärztliche Kontrolle wichtig

Aufgrund der Gefahr für das Zahnfleisch und die Zähne raten Zahnärzte von Piercing-Schmuck im Mund ab. Sollte man sich aber dennoch für ein Piercing im Mund entscheiden, dann empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in ihrer Stellungnahme zum Piercing die Zähne und das Zahnfleisch regelmäßig in der Zahnarztpraxis untersuchen zu lassen.  Denn nur so können Schäden, die durch das Piercing verursacht wurden, rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt werden.

5 Kommentare zu „Heute gepierct, morgen ohne Zähne?“

  1. Die Tochter wünscht sich Zungenpiercings, obwohl ich völlig dagegen bin. Im Teenageralter ist es wohl verständlich, wenn man erst seinen eigenen Körper begreifen lernt. Wichtig aber, den nicht zu beschädigen, sonst können die Folgen unerwartet beeindrucken. Dankbar für die überzeugenden Argumente!

  2. Die Tipps können der Tochter Hilfe leisten. Wie oft soll man zum Arzt? Sie hat Piercing gegen meinen Willen gemacht. Nun stehen wir beide vor diesem Loch in dem Mund. Ein echtes Problem! Mit geschwollener Zunge ist ganz unmöglich, was zu essen.

  3. Danke für diesen Beitrag. Ich selber habe Hohlwarzen und werde diese wohl vor allem aus ästhetischen Gründen piercen lassen. Ich hoffe, dass ich ein gutes Angebot finde.

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