Säureangriff auf die Zähne

Säureangriff auf die Zähne

Früher dachte man, Zahnschmelz erholt sich und wird hart, wenn man nach Säureangriff eine halbe Stunde wartet. Der Speichel soll in dieser Zeit Schäden beheben und Mineralien zurück in den Schmelz bringen.

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Säuren in Nahrungsmitteln greifen die Zähne an. Dabei lösen sie wichtige Stoffe, insbesondere Mineralien wie Kalzium und Phosphat, aus dem Zahnschmelz, der äußeren Schutzschicht der Zähne. Zahnärzte nennen diese Schäden Erosionen, was bedeutet, dass die Zahnhartsubstanz durch chemische Prozesse abgetragen wird.

Zähneputzen nach sauren Speisen: Ein überholter Ratschlag

Man glaubte früher, dass der Zahnschmelz sich erholt und hart wird, wartet man nach dem Kontakt mit Säure etwa eine halbe Stunde. In dieser Zeit sollte der Speichel die Schäden beheben und die verlorenen Mineralien zurück in den Schmelz bringen. Im geschädigten Zustand könnte das Putzen den Abrieb verstärken, wodurch der Zahnschmelz noch dünner und empfindlicher wird.

Speichel schützt Zähne schlechter als gedacht

Neue Forschungen zeigen aber, dass der Speichel nicht wie gedacht hilft, den Mineralverlust im Zahnschmelz schnell auszugleichen. Eiweiße, die darin sind, verhindern, dass sich die Zähne wieder mineralisieren, also die verlorenen Mineralien wieder aufnehmen. Nach dem Kontakt mit Säure müsste man über einen halben Tag oder sogar einen Tag warten, bis der Zahnschmelz wieder härter ist und seinen ursprünglichen Zustand erreicht. Studien zeigen sogar, dass es keinen Unterschied macht, wann man nach saurem Essen putzt: Der Abrieb bleibt gleich. Also kann man nach Zitronen, Cola und Ähnlichem direkt zur Zahnbürste greifen, aber nicht nach jedem Schluck. Grundsätzlich gilt die Empfehlung, die Zähne zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta zu putzen, und zwar morgens nach dem Frühstück sowie abends vor dem Schlafengehen.

Umgang mit Säureschäden an Zähnen

Hat man bereits Schäden durch Säure, sollte man stark säurehaltige Lebensmittel möglichst meiden. Das betrifft viele Getränke wie Limonaden, Sportgetränke, Energydrinks, Säfte, Smoothies, Früchtetees, Bier sowie Wein, aber auch viele Obstsorten als auch Essigprodukte. Saure Lebensmittel lassen sich etwas milder machen, kombiniert man sie mit kalziumreichen Lebensmitteln, die den Säuregehalt neutralisieren können. Beispiele dafür sind Buttermilch, Salatsoßen mit Joghurt oder Obstsalat mit Quark. Bei bestehenden Erosionen helfen bestimmte Fluoride, besonders die Kombination aus Zinn- als auch Fluorionen, beispielsweise in Mundspülungen sowie Zahnpasten. Die Kombination aus Zinn sowie Fluorid macht den Zahnschmelz stärker und widerstandsfähiger gegen Säureangriffe. Ebenfalls wirkt sie gegen Kariesbakterien, die aktuell eine größere Gefahr für die Zähne darstellen als der Abrieb durch Säure, weil sie den Zahnschmelz zerstören und zu Löchern führen können.

zpl, Teaserfoto: Adobe KI-generiert

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