Der Speichel: Unentbehrlicher Helfer
Der Speichel,, lateinisch „Saliva“, ist für die Gesundheit unserer Zähne äußerst wichtig. Täglich werden etwa 1 bis 2 Liter Speichel in den paarig vorhandenen Speicheldrüsen und den zahlreichen kleinen Speicheldrüsen der Mundschleimhaut gebildet. Paarige Speicheldrüsen sind die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis), die Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) und die Unterzungenspeicheldrüse (Glandula sublingualis). Die Ohrspeicheldrüse ist die grösste Speicheldrüse. Ihr Ausführgang liegt in der Höhe des mittleren der drei Mahlzähne. Die Unterzungenspeicheldrüse hat mehrere Ausführgänge. Sie münden in der Rinne zwischen Zunge und Mundboden. Der Speichelgang der Unterkieferspeicheldrüse mündet an der Unterseite der Zunge.
Speichel besteht zu 99 Prozent aus Wasser, das Natrium, Kalium, Calcium, Bicarbonat, Chlorid, Phosphat und Spuren von Fluorid, Rhodanid, Bromid, Jodid, aber auch Eisen, Kupfer, Zink, Selen, Blei und Nitrate enthält. Aber auch Enzyme, Wachstumsfaktoren und Immunglobuline sind im Speichel zu finden. Mucin dient zum Schutz der Mundschleimhaut gegen chemische und mechanische Einwirkungen.
Kräftiges Kauen, aber auch geschmackliche, optische oder psychische Reize regen den Speichelfluß an. Sprichwörtlich läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Hingegen können Medikamente oder Stress den Fluß hemmen. Jeder kennt den Spruch: „Vor Angst bleibt mir glatt die Spucke weg.“
Enzyme helfen bei der Verdauung
Der Speichel hat viele Aufgaben zu erfüllen. Er hält die Mundschleimhaut feucht, spült die Zähne, löst Geschmackstoffe und schwächt Säuren ab. Außerdem zerlegen die im Speichel vorhandenen Enzyme schon während des Kauens Teile der Nahrung. Beispielsweise werden durch das Enzym Ptyalin die langen Molekularketten der Kohlenhydrate (Brot, Zucker, Mehl etc.) in kleine Stücke zerteilt. Im Darm werden diese Stücke dann weiter verarbeitet. Zudem beschleunigt der Speichel die Wundheilung, hemmt das Wachstum von Bakterien und schützt das eigene Gewebe.
Mineralsalze härten den Zahnschmelz
Der Speichel ist für unsere Zähne ein echter Gesundbrunnen. Er enthält sämtliche Mineralsalze, die der Zahnschmelz zu seiner Härtung und zum Schutz gegen Säuresangriffe braucht. Nach dem Essen bauen Bakterien den in der Nahrung enthaltenen Zucker zu Säure ab. Diese Säuren greifen den Zahnschmelz an und lösen Mineralien aus ihm heraus (Demineralisation).
Jetzt setzt die Schutzfunktion des Speichels ein: Der Speichel enthält natürliche mineralische Bestandteile, die diese Säuren verdünnen und abbauen. Außerdem fördert der Speichel den Wiedereinbau (Remineralisation) von zahnhärtenden Mineralien in den Zahnschmelz. Das hemmt Karies. Solange ein Gleichgewicht zwischen Demineralisation und Remineralisation bestehtent, kommt es zu keinen Schäden. Wenn Sie aber öfters kohlenhydrathaltige, bspw. zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen, dann ist dieses Schutzsystem überfordert. Dann entsteht zunächst als Zeichen der beginnenden Karies (Initialkaries) ein Kreidefleck. In diesem Stadium helfen Fluoride den Prozess rückgängig zu machen. Falls keine Behandlung erfolgt bricht die Oberfläche ein und die Karies schreitet ungehemmt voran.
Während Kauen den Speichelfluß erhöht, wird er durch verschiedene Medikamente (z.B. Psychopharmaka, bestimmte blutdrucksenkende Mittel) gesenkt. Im Extremfall kommt es zur Mundtrockenheit (Xerostomie). Etwa ein Viertel der Bevölkerung leidet unter Mundtrockenheit. Vor allem Frauen und sogar mehr als 50 % der älteren Menschen sind davon betroffen.
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