Tuberkulose – fast vergessen, aber immer noch da
Sie haben vollkommen Recht: Tuberkulose ist keine Erkrankung, die in unmittelbarem Zusammenhang mit der Mundgesundheit oder Mundhygiene steht. Aber dennoch: Tuberkulose ist zwar eine Krankheit, die so manch einer von uns schon fast vergessen hat. Wirklich verschwunden ist die Tuberkulose dennoch nicht. Im Gegenteil: in vielen Ländern steigt die Zahl der Erkrankten.
Erfolgreiche Behandlung ist möglich
Der heutige Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März will daher auf eine Krankheit aufmerksam, die von allen bakteriellen Infektionskrankheiten noch immer die meisten Todesopfer fordert. Im Jahr 2016 erkrankten rund 10,4 Millionen Menschen an Tuberkulose, kurz TBC. 1,7 Millionen verstarben daran. Mit anderen Worten: Weltweit sterben täglich 4.500 Menschen an TBC. Damit zeigt dieser Tag auch, wie wichtig es ist, diese Krankheit weltweit noch besser zu bekämpfen. Denn frühzeitig erkannt kann die Krankeit durch eine Antibiotika-Therapie in den meisten Fällen erfolgreich behandelt werden. Der Welt-Tuberkulose-Tag ehrt aber auch den Mediziner, Mikrobiologen und Hygieniker Robert Koch, der am 24. März 1882 seine Entdeckung des Erregers der Tuberkulose (Mycobacterium tuberculosis) bekannt gab.
Im Nachkriegsdeutschland eine der häufigsten Todesursachen
In Deutschland war die TBC, einst auch als „Schwindsucht“ oder „Weiße Pest“ bezeichnet, noch bis in die Nachkriegszeit eine der häufigsten Todesursachen. Viele erinnern sich noch an die bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts durchgeführten Röntgenreihenuntersuchungen und Impfungen, um so die Erkrankung frühzeitig zu erkennen oder zu verhindern. Seit 1998 empfiehlt die Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut die Impfung gegen TBC nicht mehr. Es besteht auch keine Notwendigkeit, denn im letzten Jahr lag die Zahl der TBC-Fälle laut Robert-Koch-Institut in Deutschland unter 5.500 Erkrankten.
Zunahme der multiresisten TBC
Ein Problem stellt allerdings die Zunahme der multiresisten TBC dar. Bei dieser Form der Erkrankung wirkt kaum noch ein Antibiotikum. Laut der Fachzeitschrift „Lancet Infectious Disease“ besteht die Gefahr, dass beispielsweise in Russland in 20 Jahren fast ein Drittel aller TBC-Erkrankten von dieser Form betroffen sein werden (vgl. www.dgi-net.de). Laut Robert-Koch-Institut wurden 2015 bundesweit insgesamt 125 Fälle multiresistente TBC-Erkrankungen gemeldet (vgl. www.rki.de).
Wenngleich die Anzahl TBC-Erkrankungen und die Zahl der multiresistenter Erkrankungsformen bei uns gering ist, so zeigt dies doch, dass die Erkrankung weiterhin hohe Aufmerksamkeit benötigt. Der jährliche Welt-Tuberkulose-Tag ist daher wichtig, um für diese Erkrankung weiter zu sensibilisieren.