Xylit – ein Zuckeraustauschstoff, der Karies verhindert?
Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe, beispielsweise Sorbit, Isomalt oder Xylit, werden schon seit Jahren zum Süßen von Nahrungsmitteln eingesetzt. Die gebräuchlichsten Zuckeraustauschstoffe sind Sorbit und Xylit, wobei vor allem Xylit, auch Xylitol genannt, als besonders zahnschonend gilt, da ihm in mehreren Studien eine antikariogene Wirkung zugesprochen wird. Zumeist beziehen sich diese Studien auf Kaugummis, die mit Xylit gesüßt sind. Vor allem bei der Herstellung von zahnfreundlichen Kaugummis, Pastillen und anderen Süßigkeiten wird Xylit verwendet. Solche zahnfreundlichen Produkte erkennen Sie leicht am Zahnmännchen-Logo der Aktion Zahnfreundlich e.V. . Dieser Verein zeichnet Produkte, die weder Karies noch andere säurebedingte Schäden an den Zähnen verursachen, mit dem geschützten Markenzeichen „Zahnmännchen mit Schirm“ aus.
Xylit – Wirkung gegen Karies noch nicht endgültig geklärt
Ganz klar: Zuckeraustauschstoffe, also auch Sorbit und Xylit, können von Bakterien nicht zu zahnschädlicher Milchsäure verstoffwechselt werden. Weder Sorbit noch Xylit sind daher kariogen. Sie können keine Karies auslösen oder Karies fördern. Einige Studien zeigen zudem, dass der regelmäßige Genuss von Xylit die Anzahl der Kariesbakterien (Mutans-Streptokokken) im Zahnbelag und im Speichel verringert. Dem steht jedoch gegenüber, dass in einer Studie mit immerhin 691 erwachsenen Teilnehmern, die täglich fünfmal 1 g Xylit oder ein Placebo als Lutschtablette erhielten, keine bedeutsame Verminderung der Karies durch Xylit nachgewiesen werden konnte (Bader JD et al., 2013). Wichtig ist bei dieser Studie, dass im Unterschied zu den meisten früheren Studien die Teilnehmer Lutschtabletten mit Pfefferminzaroma anstelle von Kaugummi verwendeten. Die beim Kaugummikauen üblicherweise vorhandene mechanische Entfernung von Zahnbelag fehlte daher bei dieser Studie. Wobei die mechanische Reinigung nicht überschätzt werden darf. Denn die Reinigungswirkung betrifft fast ausschließlich die Kauflächen, nicht aber die Seitenflächen und schon gar nicht die Zahnzwischenräume. Laut der Zeitschrift Öko-Test werden durch drei Minuten Kaugummikauen lediglich rund ein Fünftel der Zahnbeläge entfernt (http://www.zeit.de/2014/23/kaugummi-zaehneputzen-stimmts).
Bei allen Studien zur Wirkung von Xylit war der Effekt der verstärkten Speichelbildung gleich: Wer Lutschtabletten eine Weile im Mund behält oder Kaugummi kaut, produziert mehr Speichel. Dieser Speichel reinigt die Zähne und kann die schädliche Wirkung der Säuren teilweise neutralisieren. Mit anderen Worten: Bei einigen Studien, die die karieshemmende Wirkung von mit Xylit gesüßte Kaugummis untersuchten stellt sich die Frage: Hatten die Kaugummi-Kauer weniger Karies wegen des Xylits, oder war vielmehr das einfache Kauen der Grund?
Kaugummi ist gut für die Zähne
Auch wenn diese Frage scheinbar noch nicht restlos geklärt ist: Ab und zu ein zuckerfreies Kaugummi zu kauen (z.B. Apa Gum, Xylitol Chewing Gum, Xylitol Functional Gum), tut den Zähnen gut. Denn der dadurch bewirkte verstärkte Speichelfluss neutralisiert schädliche Säuren und zumindest die Kaufflächen der Zähne werden gereinigt. Dennoch bleibt der Kaugummi nur eine Ergänzung zur täglichen Zahnpflege. Er ersetzt keinesfalls die Reinigung mit Bürste und Zahnseide.
Literatur
- Bader JD et al. Results from the Xylitol for Adult Caries Trial (X-ACT). The Journal of the American Dental Association 2013;144(1):21-30
- Riley P, Moore D, Ahmed F, O’Sharif M, Worthington H. Xylitol-containing products for preventing dental caries in children and adults. Cochrane Database of Systematic Reviews (2015), CD010743.pub2
- Kann Xylitol in Produkten wie Süssigkeiten, Bonbons, Kaugummi und Zahnpasta zur Vorbeugung von Karies bei Kindern und Erwachsenen beitragen?
- Beeinflussung verschiedener Speichelparameter nach täglicher Verwendung von Xylit-Kaugummi in der Schule
- Grundlegende Empfehlungen zur Kariesprophylaxe im bleibenden Gebiss
0 Kommentare zu „Xylit – die Wunderwaffe gegen Karies?“
Finde ich interessant, denke jedoch Fluorid bleibt weiterhin die Nummer 1 🙂