Zahnseide als unentbehrlicher Helfer
Bereits 1815 empfahl der Zahnarzt Dr. Levi Spear Parmly aus New Orleans seinen Patienten, sich die Zahnzwischenräume mit einem Seidenfaden zu reinigen. Aber erst 1883 stellte die Firma Codman und Shurtleft ungewachste Zahnseide her. 1898 ließ sich die Firma Johnson und Johnson die von ihr produzierte Zahnseide patentieren. Den Durchbruch in der Verbreitung brachte die Weiterentwicklung der Zahnseide durch den Mediziner Dr. Charles C. Bass, der den Seidenfaden durch einen elastischeren und reißfesteren Nylon-Faden verwendete.
Nur Zahnseide erreicht die Zahnzwischenräume
Trotz gestiegenem Gesundheitsbewußtsein kommt die Pflege der Zahnzwischenräume noch immer zu kurz. So das Ergebnis einer 2012 veröffentlichten Studie der Universität Witten/Herdecke zu den Zahnputzgewohnheiten der Deutschen. Laut dieser Studie greifen nur elf Prozent der Bürger täglich zur Zahnseide. Dabei gehört die Reinigung der Zahnzwischenräume zur perfekten Mundhygiene. Denn etwa 40% der Zahnoberflächen liegen in den Zahnzwischenräumen und sind für die Zahnbürste, egal ob elektrisch oder von Hand betrieben, nicht erreichbar. Dies gelingt nur mit speziellen Hilfsmitteln, beispielsweise mit Zahnseide.
Zahnseide für jeden Zweck
Der Fachhandel bietet ein reichhaltiges Produktsortiment an. Gewachste, ungewachste und mit Fluorid oder Chlorhexidin präparierte Zahnseiden stehen in den Regalen. Zahnseide mit dickem Faden, dünnem Faden, Zahnseide für Implantate und elektrische Zahnseide, für jede individuelle Mundsituation steht die richtige Zahnseide zur Verfügung. So macht eine dünne Wachsbeschichtung die Zahnseide gleitfähiger und damit leichter handhabbar. Deshalb empfiehlt sich gewachste Zahnseide für „Zahnseide-Neulinge“. Sobald sie die Fädel-Technik beherrschen, kann auf ungewachste Zahnseide gewechselt werden. Mit Fluorid oder Chlorhexidin beschichtete Zahnseiden haben eine karies- und entzündungshemmende Wirkung. Für Brücken, Implantate und für festsitzende kieferorthopädische Spangen gibt es spezielle Zahnseide mit einem flauschigen Teil und einem steifen Ende als Einfädelhilfe.
Etwas Übung ist erforderlich
So sinnvoll Zahnseide ist, ihr Gebrauch wird von vielen Personen als lästig, mühsam, kompliziert und vor allem als zeitraubend empfunde. Mit der Folge, man belässt es beim reinen Zähneputzen. Dabei kann schon die Verwendung eines Zahnseide-Halters den Gebrauch der Zahnseide erleichtern.
Eine weitere Möglichkeit stellt die elektrische Zahnseide dar, ein akku- oder batteriebetriebenes Gerät. An seiner Spitze befindet sich eine Art Dorn, auf den Aufsätze aufgesteckt werden. Die Aufsätze, Flosser Tips genannt, sind aus Nylon, gleichermaßen starr wie flexibel, etwa 2 cm lang, leicht austauschbar, haben eine Rundkopfspitze und besitzen einen kantigen Querschnitt. Die Flosser Tips werden ähnlich wie ein Zahnstocher in die Zahnzwischenräume gesteckt und bewegen sich dort, sobald das Gerät eingeschaltet ist, mit etwa 10.000 Schwingungen pro Minute auf und ab. Dabei werden die Beläge dank des kantigen Querschnitts der Flosser Tips von der Zahnoberfläche automatisch und ohne weiteres Zutun abgeschabt. Klinische Untersuchungen zeigen, dass diese Methode hinsichtlich der Reinigungsfunktion genauso wirksam wie Zahnseide ist.
Vor oder nach dem Zähneputzen?
Die Frage, ob der richtige Zeitpunkt zur Pflege der Zahnzwischenräume vor dem Zähneputzen liegt oder besser danach, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Für beide Zeitpunkte gibt es Argumente. Für die Zahnzwischenraumpflege vor dem Zähneputzen spricht, dass die bereits durch die Zahnseide gereinigte Zahnoberfläche dem Fluorid der Zahnpasta besser zugänglich ist. Andererseits können durch das Zähneputzen im Anschluss an die Zahnzwischenraumreinigung Speisereste wieder in die bereits gereinigten Zahnzwischenräume geschoben werden. Wichtiger als die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt ist, dass Zahnseide überhaupt regelmäßig verwendet wird.
Reinigen Sie Ihre Zahnzwischenräume vor dem Zähneputzen. Neben Sie einen etwa 50 cm langen Faden und wickeln Sie ihn fest um beide Mittelfinger. Spannen Sie ihn so über Zeigefinger und Daumen, dass ein ca. 3 cm langes, fest gespanntes Stück Zahnseide zwischen den Fingern verbleibt.
Führen Sie die Zahnseide so eng wie möglich an den jeweiligen Zähnen und säubern Sie die Seiten beider Zähne im Zahnzwischenraum. Die Zahnseide soll ruhig unter den Zahnfleischsaum geführt werden, bis ein leichter Widerstand spürbar ist. Zahnfleisch nicht verletzen!
Bewegen Sie die Zahnseide auf- und abwärts. Machen Sie keine „Sägebewegungen“ (Vorwärts-Rückwärts), es sei denn, um am Anfang enge Kontaktpunkte zwischen den Zähnen zu überwinden.
Sie sehen, mit etwas Übung ist es gar nicht so schwer, mit Zahnseide seine Zähne zu pflegen. Machen Sie sich die Reinigung mit Zahnseide zur täglichen Gewohnheit, noch bevor Sie die ersten offensichtlichen Probleme mit Ihrem Zahnfleisch haben. Bei weit auseinander stehenden Zähnen oder wenn das Zahnfleisch schon stärker zurückgegangen ist und die Zahnwurzeln teilweise frei liegen kann anstelle von Zahnseide eine Zahnzwischenraumbürste angewendet werden
Geschichtliches
Bereits 1815 empfahl der Zahnarzt Dr. Levi Spear Parmly aus New Orleans seinen Patienten, sich die Zahnzwischenräume mit einem Seidenfaden zu reinigen. Aber erst 1883 stellte die Firma Codman und Shurtleft ungewachste Zahnseide her. 1898 ließ sich die Firma Johnson und Johnson die von ihr produzierte Zahnseide patentieren. Den Durchbruch in der Verbreitung brachte die Weiterentwicklung der Zahnseide durch den Mediziner Dr. Charles C. Bass, der den Seidenfaden durch einen elastischeren und reißfesteren Nylon-Faden verwendete
2 Kommentare zu „Zahnseide gehört dazu“
Das ist ganz interessant und ich wusste nicht, dass Zahnseide seit 1815 vom Zahnarzt empfohlen wurde. Heutzutage machen wir das alle. Es ist schon faszinierend, wie weit wir mit medizinischen Fortschritten gekommen sind.
Vielen Dank für den Beitrag! Ich habe früher keine Zahnseide benutzt, bis mein Zahnarzt mir die Nutzung empfohlen hat. Seitdem mache ich es zweimal täglich nach dem Zähneputzen. Im Anschluss spüle ich meinen Mund mit einer Mundspülung aus. Ich habe bereits nach mehrmaligen Anwenden eine Besserung bemerkt.