Piercing liegen voll im Trend. Auch an der Zunge oder an der Lippe wird gepierct was das Zeug hält. Besonders bei Zungenpiercing oft mit Folgen für die Zähne.
Piercings immer beliebter
Piercings, egal an welchen Körperstellen, liegen voll im Trend. War dieser Schmuck vor Jahren noch umstritten, ist er mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Laut einer Studie der Universität Leipzig ist rund ein Drittel der der Frauen zwischen 14 und 34 Jahren gepierct. Bei den gleichaltrigen Männern sind es 14,4 Prozent (Universität Leipzig).
Zungenpiercing kann Zähne lockern
Prof. Clemens Walter von der Klinik für Parodontologie, Endodontologie und Kariologie der Universität Basel konnte in einer neuen Studie zeigen, dass Zungen-Piercings an den in der Nähe des Piercings liegenden Zähnen Parodontitis und Zahnlockerung verursachen können. Für die Studie wurden die Daten von 18 Patienten zwischen 28 und 36 Jahren ausgewertet. Die Studienteilnehmer hatten ein Lippen- oder ein Zungen-Piercing. Drei Teilnehmer hatten beides.
Die Wissenschaftler verglichen die Entzündungswerte und parodontalen Befunde der Zähne in der Nähe der Piercings mit jenen, die weiter davon entfernt waren. So konnte ein Zusammenhang zwischen Piercings im Mund und Parodontitis festgestellt werden. Je kleiner der Abstand zum Piercing war, desto grösser waren die Schäden am Zahnhalteapparat. Bei Lippenpiercings war dieser Zusammenhang nicht feststellbar.
Nicht untersucht wurde, ob durch Zungenpiercings aus PTFE-Kunststoff (Polytetrafluorethylen oder „Teflon“) das gesundheitliche Risiko geringer ist. Zumindest für den Zahnschmelz dürfte Kunststoff statt Titan besser sein. Denn Kunststoff ist weicher als der harte Zahnschmelz, so dass die Zähne keinen Schaden nehmen.
Den Zähnen und dem Zahnfleisch zuliebe auf Zungenpiercings verzichten
Aus zahnmedizinischer Sicht sollte man daher auf Piercings im Mundraum am besten ganz verzichten. Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung rät Trägerinnen und Trägern von Piercings im Mund, sich regelmäßig zahnärztlich untersuchen zu lassen, damit bei den ersten Anzeichen einer Schädigung das Piercing sofort entfernt werden kann (KZBV).
(Foto: kapichka/Shutterstock.com)
Wenn Sie ein Zungenpiercing tragen, dann beachten Sie bitte Folgendes:
- Nicht an der Kugel „Nuckeln“, also das Saugen an der Kugel durch das Festhalten mit den Schneidezähnen vermeiden. Hierdurch können Teile des Zahns abbrechen oder sich Zähne verschieben.
- Nicht mit der Kugel gegen die Innenseite der Zähne „trommeln“, da dies zu Schäden am Zahnschmelz führen kann, bspw. dem Absplittern von Zahnschmelz.
- Regelmäßig das Piercing in der Zahnarztpraxis kontrollieren lassen! Sofern Sie Beeinträchtigungen durch das Tragen des Zungenpiercings feststellen, sollten Sie das Piercing vorsichtshalber entfernen lassen.
Weitere Informationen im Internet
- Universität Leipzig: Schönheitstrend: Tattoos und Körperhaarentfernungen werden bei den Deutschen immer beliebter. (abgerufen am 03.07.2019).
- Ärzteblatt.de: Piercing – Unter die Haut: Körperschmuck mit Risiken. (abgerufen am 03.07.2019).
- Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Piercing im Mundbereich. (abgerufen am 03.07.2019)