Curcuma, bzw. seinen Hauptbestandteil, das Curcumin, werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugesprochen. In den letzten Jahren hat das Interesse an der Rolle von Curcuma in der Mundgesundheit, besonders bei Parodontitis, zugenommen.
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Parodontitis ist eine weit verbreitete entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Sie führt oft zu Zahnverlust, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. In den letzten Jahren sind die Bedenken hinsichtlich der übermäßigen Verwendung von Antibiotika gestiegen. Diese Problematik betrifft auch die Entwicklung von Resistenzen. Aus diesem Grund hat das Interesse an natürlichen Alternativen wie Curcuma (auch Kurkuma genannt) deutlich zugenommen.
Was ist Curcumin?
Curcuma, auch als „Gelbwurz“ bezeichnet, stammt aus der Familie der Ingwergewächse. Es wird traditionell in der indischen Heilkunst (Ayurveda) als Heilmittel verwendet. Der aktive Wirkstoff in Curcuma ist Curcumin. Curcumin ist ein Polyphenol und bekannt für seine starken entzündungshemmenden, antioxidativen und bakterienhemmenden Eigenschaften. In jüngster Zeit hat die Forschung begonnen, das Potenzial von Curcumin für die Mundgesundheit zu beleuchten. Besonders in der Behandlung von Parodontitis steht es im Fokus.
Wie könnte Curcumin bei Parodontitis helfen?
Die Mechanismen, durch die Curcumin bei der Behandlung von Parodontitis wirken könnte, sind vielfältig. Curcumin hat starke entzündungshemmende Eigenschaften. Es kann die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen und Enzymen hemmen. Diese sind an der Entstehung und dem Fortschreiten von Entzündungen im Körper beteiligt. Dadurch könnte Curcumin die Entzündung im Zahnfleisch bei Parodontitis reduzieren. Darüber hinaus wirkt Curcumin als Antioxidans. Es kann schädliche freie Radikale neutralisieren. Studien zeigen zudem, dass Curcumin antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Es kann das Wachstum bestimmter Bakterien hemmen.
Da Parodontitis durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, könnte die Verwendung von Curcuma helfen, die eine Krankheit verursachenden (pathogenen) Bakterien im Mundraum zu reduzieren. Einige klinische Studien haben die Wirksamkeit von Curcumin bei der Behandlung von Zahnfleischentzündungen und Parodontitis untersucht1Fakheran O, Khademi A, Bagherniya M, Dehghannejad M, Sathyapalan T, Sahebkar A. Antibacterial Activity of Curcumin Against Periodontal Pathogens: A Systematic Review. Adv Exp Med Biol. 2021;1291:239-249. doi: 10.1007/978-3-030-56153-6_14. PMID: 34331694. So zeigt die Verwendung von Curcumin-Mundspülungen2Al-Maweri SA, Alhajj MN, Deshisha EA, Alshafei AK, Ahmed AI, Almudayfi NO, Alshammari SA, Alsharif A, Kassim S. Curcumin mouthwashes versus chlorhexidine in controlling plaque and gingivitis: A systematic review and meta-analysis. Int J Dent Hyg. 2022 Feb;20(1):53-61. doi: 10.1111/idh.12518. Epub 2021 Jun 3. PMID: 34013606.,3Chatterjee A, Debnath K, Rao NKH. A comparative evaluation of the efficacy of curcumin and chlorhexidine mouthrinses on clinical inflammatory parameters of gingivitis: A double-blinded randomized controlled clinical study. J Indian Soc Periodontol. 2017 Mar-Apr;21(2):132-137. doi: 10.4103/jisp.jisp_136_17. PMID: 29398858; PMCID: PMC5771110,4Muglikar S, Patil KC, Shivswami S, Hegde R. Efficacy of curcumin in the treatment of chronic gingivitis: a pilot study. Oral Health Prev Dent. 2013;11(1):81-6. doi: 10.3290/j.ohpd.a29379. PMID: 23507685 oder Zahnpasten5Çıkrıkçı S, Mozioglu E, Yılmaz H. Biological activity of curcuminoids isolated from Curcuma longa. Rec Nat Prod. 2008;2:19–24,6Singh V, Pathak AK, Pal M, Sareen S, Goel K. Comparative evaluation of topical application of turmeric gel and 0.2% chlorhexidine gluconate gel in prevention of gingivitis. Natl J Maxillofac Surg. 2015 Jan-Jun;6(1):67-71. doi: 10.4103/0975-5950.168238. PMID: 26668456; PMCID: PMC4668736. zeigt im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten, wie z.B. Chlorhexidin, ähnlich positive Effekte bei der Reduzierung von Zahnbelägen, Zahnfleischentzündungen und Zahnfleischbluten. Durch Parodontitis entstandene Zahnfleischtaschen konnten durch die Anwendung von Curcumin reduziert werden. Dies könnte an seiner entzündungshemmenden Wirkung liegen, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt.
Weitere klinische Studien notwendig
Allerdings sind die vorhandenen Studien oft klein und variieren in ihrer Qualität. Zudem war bisher unklar, auf welche Weise Curcumin seine Wirkung entfaltet. Forschende aus Japan führten nun Laborversuche mit Porphyromonas gingivalis-Kulturen durch. Porphyromonas gingivalis gilt als Markerkeim für schwere und aggressive Formen der Parodontitis und ist damit für den Verlust von Zähnen verantwortlich.
Die Forscher entdeckten, dass das Polyphenol aus der Kurkumawurzel das Wachstum des Parodontalkeims aufhält. Dies geschieht, indem es die Aktivität bestimmter Enzyme, sogenannter Dipeptidylpeptidasen, des Bakteriums hemmt. Außerdem greift Curcumin in zentrale Stoffwechselwege wie den Aminosäurestoffwechsel ein. Dadurch entsteht beim Bakterium ein Nährstoffmangel, der seine weitere Vermehrung verhindert. Diese Studie7Murai, H., Kuboniwa, M., Kakiuchi, M., Matsumura, R., Hirata, Y., & Amano, A. (2024). Curcumin inhibits growth of Porphyromonas gingivalis by arrest of bacterial dipeptidyl peptidase activity. Journal of Oral Microbiology, 16(1). https://doi.org/10.1080/20002297.2024.2373040 zeigt die positiven Effekte von Curcumin. Diese könnten bei der Behandlung und Prävention von Parodontitis hilfreich sein. Dennoch sind weitere klinische Studien notwendig. Dabei müssen die genauen Wirkmechanismen, Dosierungen und Langzeiteffekte erforscht werden.
zpl, Teaserfoto: Ajale/pixabay.com
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