COVID-19 und Parodontitis

Parodontitis begünstigt schweren COVID-19-Verlauf.

Patienten mit Parodontitis scheinen ein höheres Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf zu haben.

Parodontitis als Risikofaktor bei COVID-19

Bisher war bekannt, dass neben dem Alter bestimmte Vorerkrankungen die Gefahr für schwere COVID-19-Verläufe erhöhen. Zu diesen Vorerkrankungen zählen beispielsweise koronare Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Asthma, chronische Bronchitis, chronische Lebererkrankungen, Diabetes mellitus, Krebs oder ein geschwächtes Immunsystem.​1​ Nun muss die Liste der Vorerkrankungen um die Parodontitis erweitert werden. Eine im Emirat Katar durchgeführten Studie belegt, dass Parodontitis ebenfalls als Risikofaktor für einen schweren Verlauf anzusehen ist.​2​

Parodontitis war bei COVID-19-Patienten mit einem höheren Risiko für die Aufnahme auf die Intensivstation, die Notwendigkeit einer Beatmung und den Tod verbunden. Außerdem war der Blutspiegel von Biomarkern erhöht, die mit einem schlechteren Krankheitsverlauf in Verbindung stehen. Zwischen Februar und Juli des vergangenen Jahres analysierten die Wissenschaftler im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie die Krankheitsverläufe von 568 erwachsenen Patienten in Katar. Bei 40 Patienten kam es im Verlauf der durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursachten COVID-19-Erkrankung zu schweren Komplikationen, die bspw. die Aufnahme in die Intensivstation erforderlich machten oder sogar zum Tod führten.

Corona-Patienten mit Parodontitis starben häufiger

258 der 568 Patienten hatten eine Parodontitis. Während bei 33 dieser Parodontitispatienten im Verlauf der COVID-19-Erkrankung Komplikationen auftraten, war dies bei den 310 Patienten ohne Parodontitis bei sieben Patienten der Fall. Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum und Body-Mass-Index wurden Covid-19-Patienten mit Parodontitis 3,5-mal häufiger auf die Intensivstation eingewiesen. Sie benötigten 4,5-mal häufiger ein Beatmungsgerät und starben fast 9-mal häufiger als die Probanden ohne Parodontitis.

„Die Feststellung und Aufrechterhaltung der parodontalen Gesundheit kann ein wichtiger Bestandteil der Versorgung von COVID-19-Patienten werden. Mundpflege sollte Teil der Gesundheitsempfehlungen sein, um das Risiko für schwere COVID-19-Ergebnisse zu verringern.“

Prof. Bettina Dannewitz, Präsidentin der deutschen Gesellschaft für parodontologie (DG PARO)

Zwar weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Studie Einschränkungen hat und weitere wissenschaftliche Studien nötig sind. Dennoch hilft die Untersuchung besser zu verstehen, welche Faktoren den Verlauf der COVID-19-Infektion beeinflussen. Und Parodontitis scheint eine nicht unwesentliche Rolle zu spielen. Was bedeutet, dass regelmäßige zahnärztliche Kontrollen in der Pandemiesituation wichtig sind, um vermeidbare Risikofaktoren für einen schweren COVID-Verlauf zu verhindern.

(zpl, Quelle: PM DG PARO, Marouf et al. 2020)

Literatur

  1. 1.
    Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf. Robert Koch Institut (RKI). Published October 29, 2020. Accessed February 6, 2021. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
  2. 2.
    Marouf N, Cai W, Said KN, et al. Association between periodontitis and severity of COVID‐19 infection: a case‐control study. Journal of Clinical Periodontology. Published online February 2021. doi:10.1111/jcpe.13435

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