Schnuller ablecken erlaubt

Schnuller ablecken nun doch erlaubt?

In den Glauben, schädliche Bakterien in den Kindermund zu übertragen wurde über Generationen hinweg Eltern davor gewarnt, den Schnuller ihres Kindes in den Mund zu nehmen oder abzulecken. Gleiches galt für den Löffel.

Schnuller ablecken stärkt das Immunsystem

Immer wieder wurden und werden Eltern davor gewarnt, den Schnuller in den Mund zu nehmen und abzulecken, denn unter anderem könnten so Kariesbakterien in die Mundhöhle der Kleinen gelangen. Aber bereits vor Jahren stellte eine schwedische Studie fest, dass Kinder, bei denen die Eltern den Schnuller ab und zu ableckten, seltener Asthma oder Ekzeme hatten und zudem eine andere Mundflora entwickelten als Kinder mit ausschließlich wassergereinigtem Schnuller (Pedriatrics online).

Die gleiche Studie, die 184 Kinder umfasste, liefert zudem einen Hinweis darauf, dass das kindliche Immunsystem offenbar stimuliert werden muss, um richtig zu funktionieren. Kinder, deren Eltern den Schnuller zur Reinigung in den Mund nahmen, hatten im Alter von 18 Monaten seltener Asthma, weniger Ekzeme und weniger Sensibilisierungen, als die Kinder, deren Eltern die Schnuller abspülten oder unter fließendem Wasser oder durch Auskochen reinigten. Ganz interessant hierbei: Selbst im Alter von 36 Monaten hatten Kindern von Schnullereltern weniger Ekzeme.

Art der Geburt spielt eine Rolle

Allerdings scheint auch die Art der Geburt eine wichtige Rolle zu spielen. Nur etwa 20 % der Kinder, die natürlich geboren wurden und deren Eltern den Schnuller regelmäßig in den Mund nahmen, wiesen Ekzeme oder Allergien auf. Kaiserschnittgeborene Kinder, deren Eltern den Schnuller regelmäßig auskochten, litten dagegen zu 54 % an allergischen Symptomen. Also könnten gerade Kinder, die per Kaiserschnitt geboren wurden, von dieser Art der Immunisierung profitieren.

Neue US-Studie bestätigt bisherige Erkenntnisse

Alles Ergebnisse, die durch eine neue US-Studie, an der 128 Mütter teilnahmen, bestätigt werden. Bei dieser Studie stereilisierten einige Mütter den Nuckel mit kochendem Wasser. Andere reinigten die Sauger mit Wasser und neun Eltern lutschten den Nuckel ab. Auch diese Studie zeigt, dass Kinder, deren Mütter den Schnuller zum Säubern in den Mund nahmen, einen niedrigeren Immunoglobulin E-(IgE-)Spiegel aufgwiesen, der eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien und Asthma hat. Die Forscher gehen davon aus, dass die Eltern mit der Reinigung des Schnullers ihre gesunden Mundbakterien durch den Speichel auf ihr Kind transportieren. Dadurch wird die Entwicklung des Immunsystems ihres Kindes positiv beeinflusst.

Aus zahnmedizinischer Sicht kann Schnuller abgeleckt werden

Der amtierende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin der Universität Witten/Herdecke, Professor Zimmer geht davon aus, dass die Empfehlung, den Schnuller von Säuglingen wegen der befürchteten Übertragung von Karieskeimen nicht abzulecken, nicht länger Bestand hat (Bild.de). Nur konsequent, denn schließlich leben in der der Mundhöhle eines Menschen mehrere Hundert verschiedene Keime. Keime, von denen nur ein ganz kleiner Teil Karies verursachen kann.

Noch etwas spricht für den Schnuller:Eine ZUsammenfassung und Bewertung (Meta-Analyse) der bisher durchgeführten Studien zum Thema plötzlichen Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) brachte deutliche Hinweise darauf, dass mit dem Nuckeln als Einschlafhilfe die Gefahr für den plötzlichen Kindstod verringert werden könnte (www.sueddeutsche.de).  Beim plötzlichen Kindstod sterben Säuglinge meist zwischen dem 2. und 4. Lebensmonat, völlig unerwartet und fast immer im Schlaf. Immerhin 3 von 10.000 Neugeboren sind vom plötzlichen Kindstod betroffen.

Für Karies sind andere Faktoren wichtiger

Weder der Schnuller noch der abgeleckte Löffel sind das Hauptproblem für Karies bei Kindern. Andere Faktoren sind weitaus wichtiger, beispielsweise das Fläschchen zum Einschlafen, eine mangelhafte Mundhygiene oder der Konsum zuckerhaltiger Getränke.

(Foto: © djmilic – stock.adobe.com )

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