Zahnfüllungen verbleiben in Deutschland länger im Mund. Dies zeigt der aktuelle Zahnreport der BARMER. Die Hälfte der großen Seitenzahnfüllungen aus 2010 hielt mindestens 6,5 Jahre. Füllungen aus 2015 hielten bereits mindestens 7,2 Jahre.
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Transparenz bei Amalgam-Alternativen gefordert
Die Haltbarkeit von Zahnfüllungen steigt ständig. Das deutet auf eine sich verbessernde Mundgesundheit hin. Diese Entwicklung sollte auch nach dem Amalgam-Verbot weitergehen. Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER, sagt dies.
„Die Haltbarkeit von Zahnfüllungen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Das deutet auf eine sich weiter verbessernde Mundgesundheit hin.“
Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER
Die Haltbarkeit von Amalgam war ein Vorteil. Dieser Vorteil sollte bei Amalgam-Alternativen erhalten bleiben. Patienten benötigen weiterhin eine hochwertige, zuzahlungsfreie Füllungsversorgung. Der Einfluss des Amalgam-Verbots auf zukünftige Füllungen ist noch nicht bekannt. Alternative Füllungswerkstoffe brauchen aber maximale Transparenz darüber, wie gut sie Amalgam ersetzen. Straub fordert eine Kennzeichnungspflicht für zuzahlungsfreie Füllungen. Diese gab es früher für Amalgam.
Regionale Unterschiede bei der Haltbarkeit von Zahnfüllungen
Füllungen halten regional unterschiedlich lang. In Baden-Württemberg sind nach zehn Jahren 42 Prozent der großen Seitenzahnfüllungen noch im Mund. In Sachsen-Anhalt sind es 18 Prozent. Der Bundesschnitt beträgt 34 Prozent. Regionale Unterschiede bei der Füllungshaltbarkeit liegen vermutlich weniger an der Behandlungsqualität. Es geht eher um verschiedene Therapieansätze und soziale sowie finanzielle Faktoren. Kürzere Haltbarkeit hängt auch mit sozialen Herausforderungen in einer Region zusammen. Baden-Württemberg und Bayern haben wenig Benachteiligung bei Bildung, Beschäftigung und Einkommen. Diese Länder liegen bei der Haltbarkeit großer Seitenzahnfüllungen vorn.

Der Zahnreport zeigt, wie wichtig eine gute Füllungstherapie für die Bevölkerung ist – besonders für sozial benachteiligte Gruppen. Für sie ist eine zuzahlungsfreie Versorgung weiterhin sehr wichtig, sagt Prof. Dr. Michael Walter von der TU Dresden, Autor des Reports.
„Der Zahnreport zeigt, wie wichtig eine hochwertige Füllungstherapie für die Bevölkerung in Deutschland ist, insbesondere jedoch für sozial benachteiligte Gruppen. Eine zuzahlungsfreie Versorgung hat besonders für sie nach wie vor erhebliche Bedeutung.“
Prof. Dr. Michael Walter von der Technischen Universität Dresden, Autor des BARMER-Zahnreports
Mehr Forschung zu Amalgam-Alternativen nötig
Amalgam-Alternativen sollte man besser erforschen. BARMER-Chef Straub will Alternativwerkstoffe wissenschaftlich absichern. Die Ästhetik der zahnfarbenen Amalgam-Alternativen wird immer besser. Deswegen erwartet man bald eine höhere Nachfrage nach diesen zuzahlungsfreien Füllungen. Weitere Forschung ist nötig. Sie soll Versicherten auch in Zukunft die bestmögliche Versorgung bei der Haltbarkeit sichern. Für den BARMER-Zahnreport analysierte man Abrechnungsdaten von 13,6 Millionen Versicherten. Dies geschah über dreizehn Jahre.
zpl, Quelle: PM BARMER, Teaserfoto: Adobe KI-generiert