Mit Zahnpasta gegen Corona

Mit Zahnpasta gegen die Corona-Pandemie?

Erst kürzlich wurde berichtet, dass Mundspülungen das Corona-Risiko senken können. Gilt das dann vielleicht auch für Zahnpasta?

COVID-19 gelangt auch über Mund und Rachen in den Körper

Dass die Übertragung vieler Infektionskrankheiten schon durch das Händewaschen mit Seife verringert werden kann, ist allgemein bekannt. Denn durch das Waschen mit Seife werden erwiesenermaßen viele Mikroorganismen zerstört oder von den Handflächen entfernt.​1​

COVID-19 ist eine Atemwegsinfektion, die hauptsächlich durch Tröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen wird.​2​ Zudem ist bekannt, dass das Coronavirus auch über den Mund- und Rachenraum in den Körper gelangt.​3​ Der Mund-Rachen-Raum spielt also bei der Übertragung der Krankheit eine wichtige Rolle. Erst kürzlich wurde eine Studie der Ruhruniversität Bochum veröffentlicht, die an Zellkulturen zeigt, dass bestimmte Mundspülungen in der Lage sind, die Corona-Viren im Rachenraum so weit zu reduzieren, dass sie nicht mehr ansteckend sind.​4​ Mehrere weitere Studien belegen diese Wirkung von Mundspülungen.​5–7​

Zahnpasta hat antimikrobielle Eigenschaften

„Viele, wenn nicht alle Zahncremes, beinhalten Detergenzien, die antimikrobielle Eigenschaften haben. Einige Zahncremes enthalten dieselben Tenside wie Handseife-Formulierungen, die gegen Covid-19 empfohlen werden. Da stellt sich die Frage, ob nicht auch durch das Putzen der Zähne mit Zahnbürste und Zahnpasta die Virenlast in der Mundhöhle erheblich gesenkt wird. Denn wie Handwaschmittel enthält die Mehrheit der Zahnpasten Detergenzien, die dem Produkt antimikrobielle Eigenschaften verleihen und gegen das Corona-Virus wirken können.“

Prof. Martin Addy​8​

Hinzu kommt, dass die antimikrobielle Wirkung von Zahnpasta im Mund über drei bis fünf Stunden anhält,​9​ was die Viruslast für diesen Zeitraum verringert.​10​

Fazit: Gute Mundhygiene mit Zahnpasta und Zahnbürste kann helfen

Eine gesunde Mundhöhle wirkt als Barriere gegen alle möglichen Krankheiten. Das gilt auch für Covid-19.​11,12​ Die Mundhygiene ist wichtig, um Infektionen aus der Mundhöhle und damit deren Übertragung auf die oberen und unteren Atemwege zu reduzieren. Obwohl derzeit keine randomisierte klinische Studie vorliegt, kann gute Mundhygiene dazu beitragen, die Covid-19-Pandemie einzudämmen. Sicherlich, Kritiker können einwenden, dass zur Unterstützung dieser Hypothese weitere, gute klinische Studien nötig sind. Da gute Mundhygiene aber auch aus anderen Gründen wichtig ist, erhält die Empfehlung, mindestens zweimal am Tag mit Zahncreme und Zahnbürste die Zähne zu putzen, vor diesem Hintergrund dennoch eine noch größere Bedeutung. Und vielleicht gibt es auch bald gute klinische Studien zu dieser Thematik.

(zpl, Foto: proDente e.V.)

Literatur

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    Dentist asks dental teams to spread oral health messages to help slow COVID-19. Dentistry Online. Accessed October 16, 2020. https://www.dentistry.co.uk/2020/05/03/dentist-oral-health-messages-slow-covid/
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    Sampson V, Kamona N, Sampson A. Could there be a link between oral hygiene and the severity of SARS-CoV-2 infections? Br Dent J. Published online June 2020:971-975. doi:10.1038/s41415-020-1747-8
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    Zahnmedizin stärkt Immunkompetenz der Mundhöhle. Springer Medizin. Published May 10, 2020. Accessed October 16, 2020. https://www.springermedizin.de/covid-19/allgemeine-zahnheilkunde/zahnmedizin-staerkt-immunkompetenz-der-mundhoehle/17968638

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