Zuckergehalt wird unterschätzt

Zuckergehalt wird unterschätzt.

Eltern kennen zu wenig den Zuckergehalt von Lebensmitteln.

Den Zuckergehalt von Lebensmitteln zu kennen ist wichtig. Folgt man der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dann sollte unser Zuckerverbrauch nicht mehr als 10 Prozent der täglichen Nahrungsaufnahme betragen. Für einen Erwachsenen wären das etwa 16 Zuckerwürfel zu jeweils 3 g, bei Kinder im Alter von sieben bis zehn Jahren maximal 15. Allerdings konsumieren in Deutschland sowohl Kinder als auch Erwachsene täglich fast doppelt so viel wie empfohlen.

Studie zeigt: Eltern unterschätzen teils erheblich den Zuckergehalt…

Da das Ernährungsverhalten in der Regel durch die Eltern bestimmt wird, kommt ihnen die Aufgabe zu, geeignete Lebensmittel auf den Tisch zu bringen. Also auch Lebensmittel, die nicht zu viel Zucker enthalten. Doch wissen Eltern überhaupt, wieviel Zucker in gerne konsumierten Lebensmitteln und Getränken steckt?

Eine Studie des Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) und der Universität Mannheim muss dies verneinen. Im Rahmen der Studie mussten 305 Eltern Zuckerschätzaufgaben am Computer lösen. Hierzu zeigten ihnen die Wissenschaftler Bilder von Orangensaft, Cola, Pizza, Joghurt, Müsliriegel und Ketchup. Die Eltern sollten den Zuckergehalt jedes Lebensmittels in Zuckerwürfeln schätzen. Was schwierig war, unterschätzten doch 74 Prozent der Eltern  erheblich den Zuckergehalt der meisten Nahrungsmittel und Getränke. Vor allem bei Nahrungsmitteln und Getränken, die allgemein für gesund gehalten werden, wie Joghurt oder Orangensaft, lagen die Eltern mit ihren Schätzungen daneben. Besonders krass bei Joghurt. Denn hier unterschätzten 92 Prozent der Eltern den Zuckergehalt im Schnitt um sieben Würfel, was 60 Prozent der Gesamtzuckermenge des Fruchtjoghurts entspricht. Lediglich bei Müsliriegeln und Ketchup überschätzten mehr Eltern den tatsächlichen Zuckergehalt. Die Studie konnte auch zeigen, dass die Bildung hierbei keine Rolle spielt. Auch gebildete Elternhäuser schätzen den Zuckergehalt nicht besser ein wie bildungsferne.

… mit Folgen für ihre Kinder

Die Ergebnisse der Schätzungen setzten die Wissenschaftler in Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index (BMI) der Kinder. „Eltern vermuten häufig deutlich weniger Zucker in Lebensmitteln als tatsächlich enthalten ist. Dies ist ein potenzieller Risikofaktor für Übergewicht bei Kindern. So hatten die Eltern, die den Zuckergehalt unterschätzten auch häufiger übergewichtige Kinder“, sagt Erstautorin Mattea Dallacker, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Adaptive Rationalität“ des MPIB. Dabei ist es für Eltern als Ernährungsentscheider wichtig, den Zuckergehalt von Lebensmitteln und Getränken zu kennen. Schließlich kann nur wer den Zuckergehalt kennt den kindlichen Zuckerkonsum regulieren und für eine gesunde Ernährung sorgen. Schon leicht verständliche Kennzeichnungen, beispielsweise ein Ampelsystem oder das in Skandinavien verwendete Keyhole-Siegel, die über den jeweiligen Zuckergehalt informieren, wären hierbei hilfreich.

(Foto: © brodtcast / Fotolia)

 

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