Warnhinweise in Form von Bildern in Kombination mit Text können Menschen dazu bewegen, weniger zuckerhaltige Produkte zu kaufen oder sogar ganz darauf zu verzichten

Schockbilder auf Süßigkeiten wirken

Zucker gilt als Volksdroge. Wer viel davon zu sich nimmt, erhöht sein Risiko für Übergewicht und andere gesundheitliche Probleme. Können Warnhinweise auf Süßigkeiten den Konsum eindämmen?

Voraussichtliche Lesedauer: 4 Minuten

Forschende der Universität Göttingen haben untersucht, wie diese das Kaufverhalten beeinflussen. Das Ergebnis: Warnungen in Form von Bildern in Kombination mit Text können Menschen dazu bewegen, weniger zuckerhaltige Produkte zu kaufen oder sogar ganz darauf zu verzichten. Am wirkungsvollsten sind schockierende Bilder, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen. So waren Teilnehmende der Studie, die mit solchen Warnungen konfrontiert wurden, weniger bereit Süßigkeiten zu kaufen1Mehlhose, C., Risius, A. (2023). Effects of immediate and distant health consequences: different types of health warning messages on sweets affect the purchase probability. BMC Public Health. https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-023-16760-y.

Online-Umfrage zeigt: Warnhinweise zu kurzfristigen Gesundheitsfolgen erregen mehr Aufmerksamkeit

In einer Online-Umfrage gaben 1.040 Personen an, wie sie verschiedene Arten von Warnhinweisen zu kurzfristigen gesundheitlichen Folgen wie Karies oder eher langfristigen Folgen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes wahrnehmen. Warnungen zu kurzfristigen Gesundheitsproblemen erregten dabei mehr Aufmerksamkeit. „Das liegt möglicherweise daran, dass die Konsequenzen unmittelbarer erlebbar sind“, erklärt Dr. Clara Mehlhose, Erstautorin der Studie aus der Abteilung Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte.

Effektive Gestaltung von Warnhinweisen: Der Schlüssel zu gesünderen Kaufentscheidungen

Warnhinweise lohnen sich demnach. Ihre Gestaltung erfordere jedoch eine sorgfältige Herangehensweise, betont Mehlhose. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Warnungen effektiver sind, wenn sie emotionale und bereits bekannte Symbole oder Bilder verwenden, die kulturell verstanden werden. Schockierende Bilder und rote Stoppschilder prägen Kaufentscheidungen besonders deutlich.“ Dr. Antje Risius, Leiterin der Studie aus derselben Abteilung, ergänzt: „Es ist uns gelungen, unterschiedliche Reaktionen und Abwehrverhalten in Bezug auf Gesundheitswarnungen einzugrenzen und besser zu verstehen.“ Damit liefere die Studie wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Strategien, die eine gesunde Ernährung fördern und so die öffentliche Gesundheit verbessern. Wie sich Gesundheitswarnungen zusammen mit anderen Gesundheitsmaßnahmen wie einer Zuckersteuer auswirken, sollen zukünftige Studien zeigen.

Studie zeigt: Warnhinweise könnten Zucker-Konsum reduzieren

Diese Studie der Universität Göttingen liefert aufschlussreiche Erkenntnisse darüber, wie Warnhinweise auf zuckerhaltigen Produkten das Kaufverhalten beeinflussen können. Die Erkenntnis, dass schockierende Bilder und Texte, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen, effektiv dabei sein können, das Konsumentenverhalten zu ändern, ist besonders interessant. Sie suggeriert, dass durch die Anwendung emotional ansprechender und kulturell verständlicher Warnungen der Konsum von zuckerhaltigen Produkten reduziert werden könnte, was wiederum zu einer Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beitragen würde.

Die Unterscheidung zwischen Warnungen, die kurzfristige gesundheitliche Auswirkungen wie Karies betonen, und solchen, die langfristige Folgen wie Übergewicht und Typ-2-Diabetes hervorheben, ist bemerkenswert. Die stärkere Reaktion auf kurzfristige Risiken legt nahe, dass Menschen eher geneigt sind, ihre Verhaltensweisen zu ändern, wenn sie unmittelbare Konsequenzen ihrer Handlungen erkennen können. Dies unterstreicht die Bedeutung der richtigen Gestaltung von Warnhinweisen, um die gewünschte Verhaltensänderung zu erreichen.

Insgesamt zeigt die Studie, dass Warnhinweise auf zuckerhaltigen Produkten ein wirksames Instrument sein können, um den Konsum dieser Produkte einzudämmen und somit zu einer gesünderen Ernährungsweise beizutragen. Allerdings macht sie auch deutlich, dass die Wirksamkeit solcher Warnungen stark von ihrer Gestaltung abhängt. Schockierende Bilder in Kombination mit Text, die auf eine emotionale Reaktion abzielen und kulturell verstanden werden, scheinen am effektivsten zu sein.

Mehr als Warnhinweise: Der kombinierte Ansatz zur Förderung gesünderer Verbrauchergewohnheiten

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Warnhinweise alleine möglicherweise nicht ausreichen, um tiefgreifende Veränderungen im Verbraucherverhalten herbeizuführen. Kombinierte Ansätze, die auch andere Maßnahmen wie Aufklärungskampagnen, Ernährungserziehung und eventuell eine Zuckersteuer umfassen, könnten erforderlich sein, um eine breitere Wirkung zu erzielen und die öffentliche Gesundheit nachhaltig zu verbessern. Die Ankündigung, dass künftige Studien den kombinierten Effekt von Gesundheitswarnungen und anderen Maßnahmen untersuchen werden, ist vielversprechend und könnte weitere wichtige Einblicke in die Entwicklung effektiver öffentlicher Gesundheitsstrategien bieten.

zpl, Quelle: PM Informationsdienst Wissenschaft, Teaserfoto: Ylanite Koppens auf Pixabay

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